Künstliche Intelligenz (KI) ist längst keine Vision mehr aus Science-Fiction-Filmen – sie ist zu einem festen Bestandteil des Alltags geworden.

„Gerade für eine praxisintegrierte Hochschule wie die DHBW ist es entscheidend, technologische Entwicklungen wie die KI nicht nur zu beobachten, sondern aktiv in die Lehre zu integrieren. Wir bereiten unsere Studierenden darauf vor, nicht nur Anwender zu sein, sondern verantwortungsvolle Gestalter dieser Technologien“, heißt es in einer Pressemitteilung.

So auch im Bereich des Steuer- und Prüfungswesens, dessen Studienangebot an der DHBW VS bundesweit einen hervorragenden Ruf besitzt. So wurde sie wiederholt vom Manager Magazin mit dem ersten Platz als beste Hochschule im Bereich Wirtschaftsprüfung ausgezeichnet.

Startschuss fällt mit einem Vortrag von Peter Krug

Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, hat die DHBW VS ein neues Profilfach eingeführt: Digitalisierung im Steuer- und Prüfungswesen. Der Startschuss fiel mit einem Vortrag von Peter Krug, bis vor Kurzem stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Chief Markets Officer (CMO) bei DATEV eG. Krug hat bereits vor 40 Jahren zum Thema KI promoviert und lange Zeit in der Software-Entwicklung gearbeitet.

Der Professor sprach zum Thema „KI – Hype oder Gamechanger?“ Er begann mit einer provokanten These: „Künstliche Intelligenz ist aktuell die überschätzteste Technologie der Welt – und wird in fünf Jahren die unterschätzteste sein.“ Damit verdeutlichte Krug, wie stark die Meinungen über KI zwischen Euphorie und Skepsis schwanken – und wie entscheidend es ist, sich differenziert mit ihren Potenzialen auseinanderzusetzen.

Menschliches Wissen gefragt

Im Zentrum seiner Analyse stand die Beobachtung, dass KI-Technologien seit dem Aufkommen von ChatGPT Ende 2022 rasant an Sichtbarkeit gewonnen haben. Die Technologie sei plötzlich für jedermann erfahrbar geworden – auch für Fachkräfte in Büro, Verwaltung oder Kanzleien. Doch der schnelle Zugang wirft die Frage auf, wer die Qualität der Ergebnisse beurteilt. Krug betont: „Wenn kein Top-Experte da ist, um die Arbeit der KI zu beurteilen, wird es schwierig. Das geht nur, wenn ich Profi bin.“ Damit spricht er eine der größten Herausforderungen an: Die Technik mag fortgeschritten sein, doch ihre Einordnung und Anwendung erfordern menschliches Fachwissen.

In Berufsfeldern wie Steuern, Recht oder Wirtschaftsprüfung sieht Krug tiefgreifende Veränderungen. Während KI in der Lage sei, Routineaufgaben zu automatisieren, eröffne sie zugleich neue Möglichkeiten. Wer verstehe, wie man KI sinnvoll einsetze, bleibe unersetzlich. Der Mensch bleibe im Zentrum – allerdings mit geänderten Rollenprofilen.

„KI ohne Daten ist wie ein Schwimmbad ohne Wasser“

Ein Punkt betraf die Datenbasis, auf der KI-Modelle beruhen. Krug formulierte es plastisch: „Eine KI ohne Daten ist wie ein Schwimmbad ohne Wasser.“ Die Leistungsfähigkeit hängt maßgeblich davon ab, mit welchen Informationen sie trainiert wurden – und wie aktuell, vielfältig und verlässlich diese sind. Veraltete oder verzerrte Daten können zu falschen, aber sprachlich überzeugenden Ergebnissen führen. Diese Unsicherheiten machen es umso dringlicher, dass Fachkräfte lernen, KI-Ergebnisse kritisch zu prüfen.

Doch woher sollen diese Fachkräfte kommen, wenn alle nur mit KI arbeiten? „Das ist eine der spannendsten Fragen. Vielleicht wird es nicht die gleiche Menge an Fachleuten sein – aber Experten braucht es weiter“, so Krug. Menschliches Know-how bleibe essenziell – gerade, um Entwicklungen verantwortungsvoll zu steuern.

Am Anfang der Entwicklung

Krug sieht in der KI keinen bloßen Hype, sondern ein Werkzeug mit Veränderungspotenzial – vorausgesetzt, sie wird reflektiert und kompetent genutzt. Entscheidend sei nicht, was KI kann, sondern was die Menschen daraus machen. Sein Fazit lautete: Künstliche Intelligenz ist weder Bedrohung noch Wunderlösung – sie ist das, was wir daraus machen. „Wir stehen nicht am Ende, sondern am Anfang einer Entwicklung – und wie wir sie gestalten, wird über ihren Nutzen entscheiden.“

„Professor Krugs Vortrag hat unterstrichen, wie relevant KI für unsere Branche ist – und wie richtig wir an der DHBW VS liegen, dieses Thema frühzeitig in Lehre und Praxis zu verankern“, so Paula Wellmann, Studiengangsleiterin im Fach RSW – Steuern und Prüfungswesen.