Erst vor wenigen Monaten ist Volt-Stadtrat Felix Sproll von der SPD- zur Grünen-Fraktion gewechselt. Nun geht er das Ziel an, auch diese wieder zu verlassen. Im März soll Volt bei der Stadtratswahl so stark werden, dass die Europafreunde selbst eine Fraktion bilden können.

Wie sich Volt von den anderen Parteien unterscheiden will

„Das ist unser Minimalziel“, sagte Sproll im Gespräch mit der AZ. Vier Stadträte wären dafür nötig. Das eigentliche Ziel aber ist ein anderes: „Wir wollen viertstärkste Kraft werden“, sagte Sproll, der bisher der einzige Volt-Stadtrat ist. „Eine demokratische, proeuropäische Kraft als Nummer vier, das wäre doch ein Symbol“. Gemeint ist damit wohl vor allem eines: dass die AfD nicht direkt auf den Platz hinter den drei großen Münchner Parteien CSU, Grüne und SPD kommt.

Wie Sproll das erreichen will, das zeichnet sich nun ab. Am Samstag verabschiedete Volt das Programm, mit dem man in den Stadtratswahlkampf ziehen will – und sprach sich nebenher deutlich für eine Olympia-Bewerbung Münchens aus.

Felix Sproll will mit Volt drittstärkste Kraft in München werden.

Felix Sproll will mit Volt drittstärkste Kraft in München werden.
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Felix Sproll will mit Volt drittstärkste Kraft in München werden.

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„Wir sind die radikale Kraft der Mitte“, sagt der OB-Kandidat

Inhaltlich setzt man, wie alle Mitbewerber, auf die Themen Verkehr und Wohnen, die „nun mal jeden betreffen“, wie Sproll sagt. In der Wohnungspolitik glaubt er, dass Aufstocken von Wohnhäusern zur Entlastung beitragen könnte, bekennt sich zu einer hohen Zahl neuer Sozialwohnungen. Und sagt: „Insgesamt muss schnell, günstig und nachhaltig gebaut werden.“ Im Verkehr setzt man auf mehr Radwege, mehr Carsharing, einen Ausbau des ÖPNV, weniger Autos in der Altstadt. Klingt alles sehr grün, von seinen Fraktionskollegen im Rathaus will Sproll sich im Wahlkampf aber auch absetzen.

„Wir sind die radikale Kraft der Mitte“, sagte Sproll gegenüber der AZ. „Wir suchen nach Lösungen, haben ein ideologiefreies Programm, das unterscheidet uns vielleicht schon ein bisschen von den Grünen.“

Sproll wirbt zum Beispiel für Quartiersgaragen. „Wir verteufeln das Auto nicht, aber da ist schon ein Kulturwandel nötig“, sagt er. „Vielleicht kann man dann halt nicht direkt vor der Tür parken, sondern muss 200 oder 300 Meter laufen.“

Volt will auch weiter dafür werben, dass Münchner ausgelost werden, die dann über bestimmte Fragen diskutieren (und entscheiden!) dürfen. „Es wäre einfach gut, wenn öfter Leute gefragt wären, die sonst gar nichts mit Politik zu tun haben“, sagt Sproll. Dazu passt, dass die Volt-Leute sich gar nicht als klassische Politiker sehen. „Wir sind alles Quereinsteiger*innen“, so sagt es Sproll.