Jeder Schritt von Denise Beutelt ist ein kleines Wunder. Wo andere längst aufgegeben hätten, hat die Triathletin vom ASV Duisburg den Kampf aufgenommen. „Ich musste zweimal das Gehen neu lernen, deshalb ist Triathlon für mich nicht einfach nur ein Sport, sondern der Beweis dafür, was durch großen Kampf alles möglich ist“, erklärt Beutelt, die bei den Frauen 40-44 startete. Nach zwei schweren Erkrankungen nahm die Moerserin, die früher Handball für den VfL Rheinhausen spielte, am Sonntag erstmals am Ironman 70.3 teil. „Ich habe vor einem Jahr erst meinen ersten Volkstriathlon gemacht und hatte 2021 noch eine Teillähmung in Bein und Fuß nach einem doppelten Bandscheibenvorfall“, erklärt Beutelt.

„Ich musste zweimal das Gehen neu lernen, deshalb ist Triathlon für mich nicht einfach nur ein Sport, sondern der Beweis dafür, was durch großen Kampf alles möglich ist.“

Denise Beutelt

Triathletin des ASV Duisburg

Insgesamt waren acht Sportlerinnen und Sportler des ASV Duisburg am Start. „Leider kollidierte der Termin mit dem normalen Ligabetrieb in Xanten“, erklärt Dennis Vogtmann, der bei den Männern 40-44 startete und das Heimspiel schätzt: „Es ist natürlich ein kleiner Vorteil, wenn man auf den Strecken trainieren kann und sich auskennt.“ Der Duisburger, der vor seiner Triathlonzeit unter Trainer Karsten Kruck „nur“ als Läufer unterwegs war, nahm bereits zum vierten Mal in seiner Heimatstadt teil. „Als Lokalpatriot versuche ich natürlich immer, in Duisburg dabei zu sein. Durch den Lichterlauf haben wir in Duisburg den Luxus einer gutbeleuchteten Laufstrecke und Fahrrad fahre ich am liebsten am Niederrhein“, fügt Vogtmann, der im Vorjahr im spanischen Calella bei Barcelona die Langdistanz absolvierte, an.

Dennis Vogtmann und Denise Beutelt gingen für den ASV ins heimische Ironman-Rennen.

Dennis Vogtmann und Denise Beutelt gingen für den ASV ins heimische Ironman-Rennen.
© privat

Für Verwunderung sorgte, auch bei den Duisburger Teilnehmern, dass zwischen dem Ausstieg am Wasserspielplatz bis zur Wechselzone fast ein ganzer Kilometer lag. Dadurch mussten die Triathleten durch den schmalen Weg zwischen Eishalle und Schwimmstadion vorbei zur größten Freiluftumkleide Duisburgs, dem Stadionvorplatz, barfuß laufen, um sich dort umzuziehen und dann auf das Fahrrad zu steigen. „Das ist viel zu lang und einige Extrameter. Bei anderen Wettkämpfen sind es 100 bis 200 Meter“, erklärt Dennis Vogtmann, der dennoch ein positives Fazit zieht: „Es war ein sehr stimmungsvoller Wettkampf.“ Auch an den Versorgungsständen des ASV und bei der befreundeten Anchor Running Crew war die Stimmung bestens.

2000 Teilnehmer aus über 40 Ländern

Die fünfte Auflage des Ironman 70.3 lockte neben den Lokalmatadoren über 2000 Teilnehmer aus mehr als 40 Nationen in den Sportpark Wedau. Und die Sportler bewiesen bei bestem Wetter ihren „eisernen Willen im Stahl-Herzen Europas“, wie es das Veranstaltungsmotto sagt. Nach 1,9 Kilometern Schwimmen in der Regattabahn ging es für 90 Kilometer auf das Fahrrad nach Baerl, ehe zum Abschluss ein Halbmarathon (21,1 km) rund um die Regattabahn gelaufen werden musste. Die Summe der Einzeldistanzen beträgt 70,3 Meilen, was Grundlage für die Namensgebung der Triathlon-Rennserie ist. Somit wurde die Hälfte der Langdistanz des klassischen Ironmans absolviert.

Gute Laune beim großen Rennen.

Gute Laune beim großen Rennen.
© FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Der Gesamtsieg bei den Herren ging – wie zuletzt schon zwei Mal – an einen niederländischer Sportler. Thomas Smans kam mit einer Gesamtzeit von 3:56:44 Stunden 26 Sekunden vor Sebastian Marx, der noch als Führender zum letzten Wechsel kam, ins Ziel. Mit deutlichem Rückstand zum Spitzenduo lief der Franzose Lucas Petit acht Minuten später als Dritter ein. Bei den Frauen gewann Marit Lindemann (4:20:31) aus Unna, die bereits 2023 in Duisburg gewann. Anne Schmidhuber (4:24:36) aus Schweinfurt lief vor der Britin Jordan Matthews (4:31:50) auf Rang zwei ein.

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Und die Lokalmatadoren? „Mich haben eine Zeitstrafe wegen angeblichen Windschattenfahrens und einige Schlaglöcher geärgert. Trotzdem konnte ich meine Bestzeit verbessern“, schildert Dennis Vogtmann, der bei 5:16:25 ins Ziel kam.

Für Denise Beutelt ging es nicht um eine bestimmte Zeit, wobei sie mit 5:40:41 achtbar ankam. „Sie hatte im Ziel Tränen in den Augen und war sehr stolz auf sich“, beobachtete Teamkollege Vogtmann. Den größten Sieg hat sie längst abseits der Rennstrecke errungen.