„Das ist ja mega!“, jubelt Jessi Nadi und hält eine hüftlange Jacke im Seventies-Style in die Höhe. „Sowas suche ich schon ewig“, sagt die Studentin. Für rund 20 Euro wechselt das Vintagestück die Besitzerin. „Wäre es nicht so warm, würde ich sie gleich anziehen“, meint Jessi, die bereits das nächste Stück entdeckt hat: ein handbesticktes Oberteil mit Fransen, das wohl bald ebenfalls in ihrem Schrank ein neues Zuhause finden wird.

Es ist Zakk-Straßenfest und nicht nur die Alternative-Szene tummelt sich zwischen Fichten- und Pinienstraße. Längst hat es sich herumgesprochen, dass es sich lohnt, möglichst früh an den zahlreichen Trödelständen vorbei zu bummeln und nach Schnäppchen Ausschau zu halten. Während die einen also auf Shopping-Tour gehen, schlendern andere bei strahlendem Sonnenschein mal hierhin, mal dahin, blättern in Kisten mit alten Schallplatten und gehen Bücherstapel durch. „Ich ertappe mich immer öfter dabei, wie ich meine alten LPs wieder rauskrame und anhöre“, meint Sebastian Simon. Was er so hört? „Ach, alles querbeet, Indie, Rock, hin und wieder Jazz. Miles Davis geht immer“, findet er. Und hat er schon was für seine Sammlung gefunden? „Oh ja! Eine Monk-Liveaufnahme und ein Johnny Cash-Album, das in St. Quentin aufgenommen wurde“, sagt er und zieht die Schätze aus seiner Umhängetasche. „Ich kann es kaum erwarten, da reinzuhören.“

Am Stand nebenan diskutiert eine Kundin mit dem Verkäufer, ob er ihr zum Düsseldorf-Monopoly noch ein Skat-Spiel verkaufen würde, wenn sie ihm für beides einen Zehner gibt. Nach kurzer Überlegung schlägt er auf den Deal ein. „Wir treffen uns immer mit Freunden im Zakk-Biergarten. Vorher geht jeder für sich über den Trödel“, erzählt Yasemin Fahadi. Und warum getrennt bummeln? „Weil wir unterschiedliche Interessen haben. Die Mädels schauen nach Klamotten, die Jungs wollen lieber CDs oder Bücher“, verrät sie und ergänzt: „Wenn wir nachher beim Bier sitzen, zeigen wir uns gegenseitig, was wir gekauft haben. Da sind auch schon mal schräge Sachen dabei.“ Ein altes Grammophon zum Beispiel, das nun bei ihr im Wohnzimmer stehe, allerdings leider kaputt sei.

Vor allem Familien wissen die entspannte Atmosphäre zu schätzen. „Mir gefällt der Mix. Man wird nicht mit Musik zugedröhnt und es gibt viele Infostände“, fasst Jonas vom Thal zusammen, warum er mit Frau und Tochter gern in Flingern unterwegs ist. Vor dem Cokon in der Pinienstraße haben Minka Irina Schaper und Susann Dickhaus ihre kleine Open Air-Küche aufgeschlagen. Die Gastronominnen haben gerade mit „Cool Beans“ ihr erstes gemeinsames Pflanzen-Küchen-Projekt gestartet. Für das Straßenfest haben die beiden verschiedene vegane Leckereien zum Probieren vorbereitet.