Bewertung: 3 / 5

Mit Dangerous Animals liefert Regisseur Sean Byrne einen Thriller, der die bekannte Serienkiller-Formel in ein frisches Setting verlegt: die Weite des Meeres. Auf hoher See entfaltet sich eine tödliche Jagd, die das sichere Ufer weit hinter sich lässt.

Im Zentrum steht Bruce Tucker, gespielt von Jai Courtney, ein scheinbar harmloser Bootsführer, der Touristen eigentlich nur zu Hai-Beobachtungen hinausfahren sollte. Doch unter seiner Fassade steckt ein Serienmörder, der seine Opfer fesselt, ins Wasser schickt und den Haien überlässt – und dabei alles akribisch auf VHS festhält… Als Zephyr, verkörpert von Hassie Harrison, seine nächste Gefangene wird, beginnt ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel.

Harrison, die man unter anderem aus Yellowstone kennt, überzeugt mit einer toughen, körperlich präsenten Performance. Ihre Figur ist weit entfernt vom typischen „Final Girl“-Klischee, sie wirkt entschlossen, unabhängig und schlägt dem Killer mit Mut und Cleverness entgegen. Courtney hingegen bringt eine wilde, unberechenbare Energie in seine Rolle, die zwischen Charme und blankem Wahnsinn oszilliert. Er wirkt entfesselt und verleiht dem Film jene Spannung, die über die recht einfache Handlung hinwegträgt.

Das Setting auf offener See ist eine Stärke des Films. Die Isolation, das stetige Rauschen der Wellen und die klaustrophobische Enge des Bootes erzeugen eine dichte Atmosphäre, die durch die realen Hai-Aufnahmen noch verstärkt wird. Zwar ist die Handlung insgesamt absehbar und greift bekannte Genre-Muster auf, doch die ungewöhnliche Kombination aus Serienkiller-Psychogramm und Hai-Horror sorgt für eigene Akzente. Dazu kommen einige effektvolle Gore-Szenen, die das Publikum nicht nur schocken, sondern auch auf makabre Weise unterhalten.

Die Musik unterstützt diese Gratwanderung zwischen ernstem Thriller und auch schwarzhumorigem Horror, und der Film hält sich in seiner Bildsprache nahe genug am Realismus, um die Gewalt spürbar zu machen, ohne ins rein Exploitative abzugleiten. Es gibt, ein, zwei Szenen, die ziemlich drüber sind, denn es mag fraglich sein, ob ein Mensch das so simpel bewerkstelligt (wir sagen nur 127 Hours), aber insgesamt ein unterhaltsamer Genrebrocken.

Am Ende ist Dangerous Animals vielleicht nicht das innovativste Werk seines Genres, doch er bleibt spannend, weil er das Vertraute in ein neues Umfeld verlegt. Vor allem Jai Courtney und Hassie Harrison tragen mit starken Darstellungen dazu bei, dass der Film funktioniert: er mit seiner ungezähmten Wildheit, sie mit einer stoischen Härte, die überlebt, wo andere längst aufgegeben hätten.

Dangerous Animals Bewertung
Bewertung des Films