Dass Matt Damon noch keinen Superhelden gespielt hat, liegt sicher nicht daran, dass keine Angebote bei ihm eingedrudelt wären. Ganz im Gegenteil. Auf das Thema angesprochen, verriert er, bei welchem Regisseur – und welcher Rolle – er schwach würde.

Marvel/Disney

Seit geraumer Zeit ist es nun schon gang und gäbe: Egal ob Samuel L. Jackson, Angelina Jolie, Michael Keaton oder jüngst auch Harrison Ford: Regelmäßig sehen wir einige der größten Hollywood-Stars für die Blockbuster von Marvel, DC und Co. in die mal mehr und mal weniger bunten Superheld*innenkostüme schlüpfen. Einer, der diesem Spektakel bisher auffallend fernblieb, ist Matt Damon. Einzig in Taika Waititis „Thor“-Filmen „Tag der Entscheidung“ sowie „Love And Thunder“ trat Damon, in Form von witzigen Cameos, als lausiger Asgard-Schauspieler auf. Laut eigener Aussage habe es sich bei diesen Einlagen vor allem um einen Freundschaftsdienst für seinen Kumpel Chris Hemsworth gehandelt.

Wie man sich bei einem Darsteller seines Kalibers vorstellen kann, hat diese Scheu gegenüber dem Superheldenkino jedoch nichts mit einem Mangel an Angeboten zu tun: Für „Spider-Man: Far From Home“ fragte man bei ihm etwa bezüglich der Rolle des Bösewichts Mysterio an, die schließlich an Jake Gyllenhaal ging. Auch Christopher Nolan hatte ihn für seinen Megahit „The Dark Knight“ in der Doppelrolle als Harvey Dent aka Two-Face auf dem Zettel. In beiden Fällen sagte Damon jedoch abbei „The Dark Knight“ etwa, da ihm der Part im ursprünglichen Drehbuch zu klein erschienen sei. Eine Entscheidung, die schließlich Aaron Eckhart den Weg ebnete.

Für einen ganz bestimmten Superhelden hegt Damon allerdings schon seit jungen Jahren eine besondere Schwäche: den Teufel aus Hells Kitchen, Daredevil. Ja, für seinen Kindheitshelden würde er tatsächlich eine Ausnahme machen – dies allerdings nur unter einer Bedingung. Anfang der 2000er nämlich wäre es beinah schon einmal so weit gewesen: Die Verantwortlichen von Fox und Marvel, durch die großen Erfolge von Sam Raimis „Spider-Man“-Filmen dazu angetrieben, rasch mit einem weiteren Superhelden aufzuwarten, boten ihm die Hauptrolle in „Daredevil“ an – dem blinden Anwalt aus New York, der nachts als maskierter Rächer für Gerechtigkeit sorgt.

Für Damon, der die Comic-Reihe in seiner Jugend gemeinsam mit seinem Kindheitsfreund Ben Affleck verschlungen hatte, war dies eine verlockende Aussicht, doch eine Sache ließ ihn, bei aller Verbundenheit zum Franchise, am geplanten Projekt zweifeln: „Als das Angebot kam, habe ich gekniffen, weil ich es nicht einschätzen konnte. Ich kannte die Arbeit des Regisseurs nicht und war mir unsicher. Also habe ich einfach ‚Nein‘ gesagt“, blickte er 2015 gegenüber der Daily News auf jene Zeit zurück. Und bewies damit durchaus einen richtigen Riecher, fiel Mark Steven Johnsons „Daredevil“ doch trotz moderaten Erfolgs an den Kinokassen sowohl bei der Kritik als auch den Fans durch.

Die Bedingung: Der richtige Regisseur für den richtigen Helden

Unter welchen Umständen Damon heute indes noch ins Grübeln käme, den Mann ohne Furcht auf die Leinwand zu bringen? „Wenn Chris Nolan zu mir käme und sagen würde: ‚Ich will Daredevil machen‘, wäre ich sofort dabei“, verriet Damon in selbigem Interview. Besonders wahrscheinlich erscheint ein solches Szenario nicht. Zum einen wird auch ein Matt Damon nicht jünger, zum anderen scheint sich Christopher Nolan nach dem Ende der „Dark Knight“-Trilogie zumindest vorerst von der Superhelden-Welt verabschiedet zu haben.

Davon kann hinsichtlich seiner Zusammenarbeit mit Damon indes keine Rede sein. Nach Kollaborationen an „Interstellar“ und Oscar-Hit „Oppenheimer“, in denen Damon beide Male Nebenrollen übernahm, steht er als titelgebender Held Odysseus in „Die Odyssee“ nun erstmals im Zentrum eines Nolan-Films. Und wer will schon sagen, ob es ihm bei den vielen gemeinsamen Stunden am Set nicht vielleicht doch gelungen ist, dem Meister-Regisseur einen neuen „Daredevil“-Film schmackhaft zu machen.

Dass Nolan für seine Filme ein ganz eigenes Anspruchsdenken an den Tag legt, dürfte die wenigsten überraschen. Doch mit welchen Worten er einen der „Odyssee“-Produzenten verblüfft hat, das erfahrt ihr hier:

„Ich will den besten Film aller Zeiten machen“: Christopher Nolan enthüllt die Motivation hinter „Die Odyssee“ und seinen anderen Projekten