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Seit 2011 ist Jupp Hein mit einem Modellballon der Stiftung Kinderherz unterwegs. Er hat im August die 100.000-Euro-Marke an Spenden geknackt.
Warstein – Wenn Karl-Josef „Jupp“ Hein von seinen Modellballonen und dem Engagement für die Stiftung Kinderherz spricht, dann sprudelt es nur so aus ihm heraus. „Das ist eine Begeisterung, die von innen kommt und sich überträgt“, sagt er.
Liebe auf den ersten Blick: Bei seinem ersten Montgolfiade-Besuch hat sich Jupp Hein mit dem Bazillus infiziert. © Clewing, Christian
An diesem Freitagabend, 5. September, ist die Montgolfiade gerade erst eröffnet, aber der rüstige 83-Jährige schleppt schon mächtig Kartons mit sich herum – mit Dingen, die er von Bekannten bekommen hat und gegen eine kleine Spende verteilen kann. Seit 2011 ist er für die Stiftung unterwegs, um Spenden zu sammeln, und im August hat er die 100.000-Euro-Marke geknackt.
Liebe auf den ersten Blick – beim ersten Mal Montgolfiade mit 60
Liebe auf den ersten Blick war‘s, als Jupp Hein zum ersten Mal die Heißluftballone bewundert hat. 2001 – kurz vor seinem 60. Geburtstag – war der Mescheder zum ersten Mal bei der Montgolfiade. „Vorher hatte ich nie Zeit“, sagt er. Vorher hat er sein Leben nämlich seiner Fahrschule gewidmet.
Zum runden Geburtstag verkaufte er sie und fragte sich, was er jetzt machen könne. „Ich kann ja nicht immer nur Tennis spielen.“ Also fuhr er zum Nightglow. „Das war schon so ein kleiner Bazillus“, sagt er und grinst. Deshalb kam er einen Tag später wieder: „Ich hab 180 Euro bezahlt und bin in die Luft gegangen.“
Vom Verfolger zum Wohltäter
Erst war er Verfolger von diversen Sonderformen – Cola-Flasche, Telefonzelle, Jägermeister-Flasche, Gabelstapler und Zipp-Ballon – und kam damit um die ganze Welt. Er war in Thailand, Mexiko und Aserbaidschan, in Italien, der Schweiz und den Niederlanden. „Und das alles nur durch Engagement“, betont er. „Man muss sich bewegen, die Leute ansprechen und sagen: Ich helfe dir.“
Ein Herz für die Stiftung Kinderherz: Jupp Hein ist seit 2011 mit diesem Modellballon unterwegs, er hat seitdem über 100.000 Euro Spenden gesammelt. © Clewing, Christian
2005 kaufte er sich seinen ersten Modellballon und sammelte Spenden für das Kinderhospiz in Olpe. „Olpe war meine erste Station. Da habe ich gesagt, ich tue was für den sozialen Bereich, für eine gute Sache.“ Als der Kontakt zur Stiftung Kinderherz kam, übernahm er 2011 ihren Ballon.
Behandlung für herzkranke Kinder
Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, jedem herzkranken Kind in Deutschland und den angrenzenden Ländern, vor allem in Polen und der Ukraine, eine optimale Behandlung zu ermöglichen. Dafür arbeitet sie mit mehr als 20 Kinderherz-Zentren in Deutschland zusammen und fördert Projekte, die den kleinen Patienten helfen.
„Im Hospiz sind es die letzten sechs Wochen des Lebens“, erklärt Jupp Hein. „Deshalb spende ich lieber für Neugeborene, die dann ein Lebensziel haben, wenn sie operiert wurden und dann lebensfähig sind.“
Haus ist voller Dinge zum Spenden
Unterstützt wird er von Sponsoren, er macht Spendenaktionen unter anderem in seinem Tennisclub und verkauft beim Nightglow blinkende Herzen für jeweils 1 Euro. Und er ist bekannt wie ein bunter Hund: „Die Leute bringen mir Sachen“, sagt er und zählt auf: „Ballone, tütenweise Pins, Bücher, Jacken, Poloshirts, alle mit Ballonen drauf.“ Die verteilt er dann an Kinder und gibt sie für einen geringen Preis weiter, der dann eben gespendet wird. „Ich habe den Keller schon vollstehen“, sagt er und grinst. Auch auf seinen Dachboden passe nichts mehr drauf.
Im Hospiz sind es die letzten sechs Wochen des Lebens. Deshalb spende ich lieber für Neugeborene, die dann ein Lebensziel haben, wenn sie operiert wurden und dann lebensfähig sind.
Weil ihm Kinder so am Herzen liegen, besucht er mit seinem Modellballon auch immer wieder Kindergärten und Grundschulen, um den Kleinen zu zeigen, wie so ein Ballon funktioniert. Diese Woche ist sein Kalender deshalb auch wieder voll: Am Montag ist er in Warstein, am Mittwoch in Meschede, am Donnerstag in Effeln. Das macht er gratis, freut sich dann aber über Spenden für die gute Sache.
Tiergesichter und Kinderschicksale
Den Kindern erklärt er zum Beispiel mit einfachen Versuchen, dass warme Luft nach oben steigt, spielt Puppentheater mit ihnen und zeigt seine Modellballone. Neben dem der Stiftung Kinderherz hat er nämlich noch einen Afrikaballon mit Elefantenmotiv, eine Katze und einen blauen Hund. „Kinder brauchen Tiergesichter“, weiß er. „Damit können sie was anfangen.“ Er erzählt den Kleinen dann aber auch von den Schicksalen anderer Kinder – nämlich derer, für die er die Spenden sammelt.
All das hält den 83-Jährigen „wahnsinnig jung“, sagt Jupp Hein. „Das ist das, was mich glücklich macht. Ich bin so positiv. Das Leben ist schön und ich bin dabei.“ Deshalb möchte er auch noch lange mit Kindern und für sie unterwegs sein. So lange, wie er kann.
Die Entscheidung für die Starts am Sonntagabend, 7. September, ist bei der Montgolfiade gefallen.