Laurens Pape arbeitete mit eher grobem Gerät, während Nicole Friedrich mit ihren Produkten sehr vorsichtig umgehen muss. Pape ist ein Holzschuhersteller aus den Niederlanden, Friedrich ist als „Glasfrollein“ bekannt. Beide waren jetzt als Aussteller auf dem Urdenbacher Handwerkermarkt zu Gast. „Wir haben insgesamt 26 verschiedene Handwerker für uns gewonnen“, sagte Brigitte Schneider, Vorsitzende des Allgemeinen Bürgervereins Urdenbach (ABVU). „Luft nach oben ist natürlich immer, aber wir sind mit allem sehr zufrieden.“

Auf dem weitläufigen Gelände der Seniorenresidenz Haus Schlosspark wurde am Samstag ein vielfältiges und bunt-gemischtes Portfolio geboten. So gab es Papeterie, Wolle, Marmeladen, Strickwaren, Lavendel, Holzkunst, Schmuck oder Genähtes. Auch der Eine-Welt-Laden präsentierte sich. Und sogar eine Schriftstellerin kam vorbei.

Der ABVU organisierte bereits zum 33. Mal den Handwerkermarkt in dem südlichen Düsseldorfer Stadtteil. „Angefangen haben wir auf einem kleinen Platz in Urdenbach mit Kuchen, Waffeln und einem Getränkewagen. Dann ist es immer größer geworden, immer mehr gewachsen, bis wir vor der Corona-Pandemie sogar 50 Handwerker auf unserem Markt versammeln konnten“, erinnert sich Schneider. „In der Krise haben sich einige unserer Aussteller entschlossen, nicht mehr weiterzumachen. Das merken wir und andere Handwerkermärkte auch heute noch.“

Ganz allmählich wird die Lücke aber wieder gefüllt, denn neue Handwerker kommen. Dadurch werden neue, selbst gemachte Waren feilgeboten – beispielsweise die bunten Kissen, Stoffkürbisse und Nackenrollen von Stefanie Engel. „Ich bin zum ersten Mal dabei“, so Engel über die Veranstaltung in Urdenbach. „Ich habe eine Einladung bekommen und bin ins Risiko gegangen.“ Risiko deshalb, weil sie niemanden kannte, der schon mal auf dem Urdenbacher Handwerkermarkt ausgestellt hat. Deshalb habe sie vorab auch niemanden gefragt, wie es denn im Süden von Düsseldorf so ist. „Das Risiko hat sich aber gelohnt. Alle sind sehr nett“, sagt die Näherin.

Eine Handwerksausbildung hat Engel zwar nicht, aber in der Corona-Pandemie habe sie ihrer kreativen Ader und dem Geschick als Ausgleich zu ihrem Bürojob in Monheim einfach mal freien Lauf gelassen. „Ich mag es sehr, auf den verschiedenen Märkten zu stehen und das direkte Feedback von Menschen zu bekommen“ so Engel. „Bisher waren die Kommentare durchweg positiv.“ Kein Wunder, weckt sie mit ihren Näharbeiten, die aus Stoffen mit Zeichentrickfiguren wie Heidi, das Sandmännchen, Maus und Elefant oder den Mainzelmännchen bedruckt sind, bei vielen Kindheitserinnerungen.

Eine, die seit Jahrzehnten den Urdenbacher Handwerkermarkt bereichert, ist Gerda Tegtmeier. „Ich war schon in Urdenbach dabei, da habe ich noch als Leiterin einer Kindertagesstätte gearbeitet“, so die 81-Jährige. „Pro Jahr besuche ich nur vier Handwerkermärkte. Drei im Winter und im Sommer eben Urdenbach.“ Tegtmeier ist eine Art Multitalent. Sie strickt, häkelt, töpfert, malt, bastelt und gestaltet verschiedenen Materialien. So entstehen Bilder, Keramiken, Armreifen, Socken, Handpuppen und viele weitere kleine Kunstwerke. „Für meine Glückssocken mit dem Fortuna-Logo habe ich mir die Erlaubnis von den Fortunen eingeholt“, erzählt Tegtmeier. „Sie haben mich gefragt, wie viele ich denn davon pro Jahr produzieren würde. Als sie hörten, dass es zehn, maximal 15 sind, haben sie abgewunken und mir die Erlaubnis gegeben, das Logo zu verwenden.“

So also hat alles seine Richtigkeit beim Urdenbacher Handwerkermarkt, der nach zwei Jahren Unterbrechung wieder in der Seniorenresidenz aufgebaut werden konnte. „Es ist auch für die Bewohner der Residenz eine interessante, spannende und abwechslungsreiche Veranstaltung direkt im eigenen Haus“, sagt Brigitte Schneider vom ABVU. So hätten bereits beim Aufbau der Stände am Vorabend viele Bewohner gefragt, ob es denn wieder Reibekuchen gäbe. Und die gab es, der Stand war folgerichtig schnell umlagert.