Empfehlungen der Redaktion
Stings frühere Police-Bandkollegen Andy Summers und Stewart Copeland behaupten laut dieser Woche veröffentlichten Gerichtsdokumenten, dass ihnen mehr als 2 Millionen Dollar an nicht gezahlten Tantiemen zustehen. Das berichtet die „New York Times“.
Streit um alte Vereinbarungen
Bereits im vergangenen Monat wurde bekannt, dass Summers und Copeland Sting (bürgerlich Gordon Matthew Sumner) vor dem High Court in London verklagt haben. Sie behaupten, nicht angemessen für ihre Beiträge zu Police-Hits wie „Every Breath You Take“ entlohnt worden zu sein. Die neu veröffentlichten Dokumente geben Einblick in die Details der Klage. Summers und Copeland machen geltend, dass ihnen eine „Arrangeursgebühr“ für Tantiemen aus der „digitalen Verwertung“ des Police-Katalogs zustehe.
Stings Anwälte haben inzwischen eine Erwiderung eingereicht. Und behaupten, der Frontmann habe seine alten Kollegen nicht benachteiligt. Die Klage sei vielmehr „ein illegitimer Versuch“, eine Vereinbarung neu zu interpretieren, die alle drei Police-Mitglieder 2016 unterzeichnet hatten. Eigentlich, um genau diese Streitigkeiten um Arrangeursgebühren endgültig zu beenden.
Vertreter von Copeland, Summers und Sting reagierten zunächst nicht auf Anfragen von ROLLING STONE.
Der Konflikt reicht im Grunde bis ins Jahr 1977 zurück, als Copeland und Summers erklären, dass die Police mündlich eine Aufteilung der Verlagsrechte vereinbart hätten. Demnach sollte jedes Bandmitglied 15 Prozent der Einnahmen von Songs erhalten, die ein anderer schrieb. Sting war als Hauptsongwriter für die meisten großen Hits verantwortlich. Darunter „Roxanne“, „Message in a Bottle“, „Don’t Stand So Close to Me“ und „Every Breath You Take“.
Entwicklung der Verträge bis heute
Copeland und Summers geben an, dass diese mündliche Vereinbarung 1981 schriftlich festgehalten wurde. 1997 seien die Dokumente überarbeitet worden, nachdem das Duo geltend machte, über einen langen Zeitraum zu wenig gezahlt bekommen zu haben. 2016 folgte eine weitere Vereinbarung. Die sollte regeln, wie viel Sting seinen Ex-Kollegen zahlen müsse, wenn Police-Songs in Filmen oder TV-Shows verwendet werden.
Im Mittelpunkt des aktuellen Streits stehen nun jedoch Tantiemen aus der digitalen Verwertung. Sprich Online-Verkäufe und Streaming. Während Copeland und Summers behaupten, sie hätten ihren Anteil nicht erhalten, argumentieren Stings Anwälte, dass die beiden nicht nur korrekt, sondern womöglich sogar „erheblich überzahlt“ worden seien. Je nach Auslegung des Abkommens von 2016 könnte Sting rechtlich sogar überhaupt nicht verpflichtet sein, seine Kollegen für Online-Nutzung der Police-Songs zu bezahlen.
Eine erste Anhörung in dem Verfahren ist für Januar angesetzt.