Ausbildungsoffensive im Land

Brandenburg wirbt um Berliner Azubis für freie Lehrstellen

08.09.2025 – 14:35 UhrLesedauer: 2 Min.

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Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) ruft Azubis aus Berlin dazu auf, im Nachbarland eine Ausbildung zu machen (Archivbild). (Quelle: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-bilder)

Brandenburg will mehr junge Menschen aus Berlin für eine Ausbildung gewinnen. Wirtschaftsminister Keller sieht darin Vorteile für beide Bundesländer.

Brandenburg hat eine Initiative gestartet, um Berliner Jugendliche für eine Ausbildung im Nachbarland zu gewinnen. Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) erklärte am Montag vor einer Sitzung des Brandenburger Bündnisses für Gute Arbeit, dass beide Bundesländer von dieser Zusammenarbeit profitieren könnten.

„Wir haben natürlich ein Interesse, dass wir auch Berlinerinnen und Berliner ansprechen, in Brandenburg eine Ausbildung aufzunehmen“, sagte Keller. In Berlin gebe es mehr Auszubildende als Ausbildungsplätze.

Der Minister betonte die Notwendigkeit, mentale Barrieren zu überwinden: „Wir müssen diese Ländergrenze, die oftmals auch noch eine Grenze in den Köpfen der Jugendlichen ist, auch wegbekommen.“ Dafür seien jedoch bestimmte Voraussetzungen nötig. „Das können wir nur mit einer guten Mobilität, das können wir nur, wenn der Ausbildungsort dann auch passend ist und natürlich dann auch Wohnen ermöglicht wird.“

Die Landesregierung vereinbarte mit Kammern, Verbänden, Gewerkschaften und der Arbeitsagentur, das Ziel von jährlich 10.000 neuen Ausbildungsverträgen bis 2027 fortzuführen. Dieses Ziel wurde im vergangenen Jahr erstmals erreicht. Gleichzeitig bieten knapp 9.700 Betriebe Ausbildungsplätze an.

Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) unterstützen die Initiative. Alexander Schirp, Hauptgeschäftsführer der UVB, erklärte, dass die Unternehmen trotz wirtschaftlicher Herausforderungen zur dualen Ausbildung stehen. Er sprach sich für feste Zielzahlen bei der Beschäftigung von Migranten aus. „So etwas schwebt uns auch vor für beispielsweise Erwerbsmigration, dass wir uns da auf eine Zielzahl verständigen“, sagte Schirp.

Der UVB-Hauptgeschäftsführer forderte zudem die Wiedereinführung eines Azubi-Tickets im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), das 2024 ausgelaufen war.

Jens Warnken, Präsident der Industrie- und Handelskammer Cottbus, forderte eine bessere Berufsorientierung an Schulen. „Die Schüler und Schülerinnen aller Schulformen müssen frühzeitig – idealerweise ab der siebten Klasse – systematisch vorbereitet werden“, sagte er.