In Frankreich redet man schon gar nicht mehr über Wege aus der Krise – sondern geht davon aus, dass eh alles noch schlimmer kommt. Die Philosophin Cynthia Fleury über einen französischen Geist, der vom Ressentiment dominiert wird.

Als sie ihre berufliche Laufbahn als Philosophieprofessorin begann, konnte sich Cynthia Fleury zwischen mehreren Universitäten entscheiden. Doch sie wagte etwas Neues: Ihr Lehrstuhl sollte in einem städtischen Krankenhaus angesiedelt sein, wo sich die Fragen von Leben und Tod ganz praktisch stellen. Fleury wurde 1974 in Paris geboren und ist heute Professorin für Geisteswissenschaften und Gesundheit am Conservatoire National des Arts et Métiers in Paris und Professorin für Philosophie am Hospital Sainte-Anne der GHU Paris für Psychiatrie und Neurowissenschaften. Sie zählt sie zu den gefragtesten Wissenschaftlerinnen des Landes. Ihr ist es wichtig, gerade in schweren Zeiten den Mut der Menschen, ihre Resilienz und Selbstwirksamkeit zu stärken.