In der Oper der Barockzeit war das Geschlecht noch nicht so festgelegt, oder neudeutsch ausgedrückt: das Gender war fluider. Hohe Gesangspartien wurde sowohl von Frauen gesungen als auch von Kastraten, je nachdem was gerade zur Verfügung stand. Kastraten gibt es heute nicht mehr – wohl aber den 1993 in Venezuela geborenen Samuel Marino, einen Shooting Star der Alten Musik, dessen Stimmlage wegen einer Hormonstörung für immer Sopran ist, er gilt als „endokrinologischer Kastrat“. Jetzt gab er in der zweimal fast ganz gefüllten Gebläsehalle im Landschaftspark Nord ein Konzert im Rahmen der Ruhrtriennale.