Jonas Gahr Støre galt eigentlich als erledigt, abgewählt, kurz vor der Polit-Pension. Zum Jahreswechsel rechnete keiner der Fachleute damit, dass der norwegische Premier seine sozialdemokratische Arbeiterpartei im September zu einem Sieg führen könnte. Doch dann kam einer der „intelligentesten politischen Schachzüge“, wie es Elisabeth Ivarsflaten, Politikwissenschafterin an der Universität Bergen, im Gespräch mit dem STANDARD nennt: Ex-Premierminister Jens Stoltenberg kehrte in die norwegische Politik als Finanzminister zurück, und damit kam der beliebteste Politiker des Landes nach seiner Zeit als Nato-Generalsekretär nach Hause. Die Medien schrieben vom „Jens-Effekt“, und nach dem Ausstieg der Zentrumspartei aus der Koalition mit den Sozialdemokraten konnte Støre ungestört seine Themen als Chef einer Minderheitsregierung an die Öffentlichkeit bringen.