Berlin – Die Zahl der Asylanträge in Deutschland sinkt, doch lange blieb die Frage: Liegt das an den deutschen Maßnahmen oder am gesamteuropäischen Trend? Neue Daten der EU zeigen nun, dass die strenge Grenzpolitik von Kanzler Friedrich Merz und Innenminister Alexander Dobrindt auch im europäischen Vergleich Wirkung zeigt.

Am Montag gab die EU-Asylagentur bekannt, dass zwischen Januar und Juni 400.000 Asylanträge verzeichnet wurden. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 bedeutet dies ein Minus von 114.000 beziehungsweise 23 Prozent.

In Deutschland sanken die Asylzahlen deutlich stärker. Im ersten Halbjahr 2025 wurden 70.000 Asylanträge registriert, ein Minus von 43 Prozent. Das heißt: Deutschland verzeichnete einen deutlich stärkeren Rückgang als andere EU-Länder.

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Dies hält auch die EU-Agentur fest und spricht von einer „Wende“ in Europa.

In der ersten Hälfte des Jahres 2025 „war Deutschland nicht mehr das wichtigste Zielland für Asylsuchende“ in der EU. Stattdessen „erhielten in einer ungewöhnlichen Wende sowohl Frankreich (78.000) als auch Spanien (77.000) mehr Anträge als Deutschland …“

Damit ist Deutschland erstmals seit mehr als zehn Jahren nicht mehr an der Spitze der Zielländer von Asylbewerbern in der EU. Auf Druck von CDU/CSU führte die Ampel-Regierung Grenzkontrollen ein, die Innenminister Dobrindt im Mai verschärfte. Zudem ordnete er auch die Zurückweisung von Asylbewerbern ein, begann die Vorbereitung von Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan.

Hat Grenzkontrollen verschärft: Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (55, CSU)

Hat Grenzkontrollen verschärft: Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (55, CSU)

Foto: Ints Kalnins/REUTERS

Die Verschärfung der deutschen Migrationspolitik sorgt auch im Ausland für Schlagzeilen und könnte auch ein Grund für das Absinken der EU-Zahlen sein, sagt Experte Daniel Thym.

„Deutschland ist ein Faktor“, erklärt Thym in BILD. Allerdings benennt er auch andere Faktoren im Ausland: Genauso wichtig seien „strenge Kontrollen an der EU-Außengrenzen und im Vorfeld“.

Zudem würden der Iran und die Türkei „im großen Stil“ Afghanen in ihre Heimat abschieben, da sie sich mit den Taliban arrangiert hätten: „Für Afghanen wurde die Reise nach Deutschland deshalb deutlich teurer und gefährlicher.“ Wegen des Sturzes des Assad-Regimes in Syrien ging auch die Zahl der syrischen Asyl-Antragsteller zurück.