Wolf-Streit in Brandenburg
Staatssekretär soll entlassen werden
09.09.2025 – 01:41 UhrLesedauer: 2 Min.
Hanka Mittelstädt und Gregor Beyer: Der Konflikt entzündete sich an den umstrittenen Äußerungen zur Wolfspopulation in Brandenburg des Staatssekretärs. (Quelle: Patrick Pleul/dpa)
Vertrauen zerstört: Nach einem internen Konflikt will Ministerin Mittelstädt ihren Staatssekretär loswerden. Der Grund liegt in umstrittenen Aussagen.
Nach wochenlangem internem Streit hat Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt einen drastischen Schritt vollzogen: Sie bat Ministerpräsident Dietmar Woidke (beide SPD) offiziell darum, Staatssekretär Gregor Beyer (parteilos) von seinen Aufgaben zu entbinden.
„Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist die Grundlage dafür, die Aufgaben meines Ministeriums und die Herausforderungen, die vor uns stehen, entschlossen anzugehen und zu bewältigen“, erklärte Mittelstädt. Dieses Vertrauen sei zuletzt nicht mehr gegeben gewesen.
Der Konflikt entzündete sich an Beyers umstrittenen Äußerungen zur Wolfspopulation in Brandenburg. Der Staatssekretär hatte eine Abschussquote von zunächst 15 Prozent ins Spiel gebracht und die Zahl der Wölfe im Land mit bis zu 1.600 Tieren beziffert. Mittelstädt distanzierte sich umgehend von diesen Aussagen und verwies darauf, dass die offiziellen Zahlen des Landesumweltamtes verwendet werden sollten, die deutlich niedriger liegen.
Nach Angaben der Ministerin erfolgte der Entlassungsantrag im Einvernehmen mit Beyer selbst. Bereits am Freitag hatte Mittelstädt nach dpa-Informationen um Beyers Entlassung gebeten. Der „Tagesspiegel“ berichtete unter Berufung auf Beyers Umfeld, dass der Staatssekretär selbst bei Woidke eine Versetzung beantragt habe.
Mittelstädt kündigte an, „im Einvernehmen mit Herrn Beyer eine weitere Verwendungsmöglichkeit für ihn im Landesdienst“ zu prüfen, und bedankte sich zugleich für seinen Einsatz. Beyer selbst äußerte sich zunächst nicht zu den Vorgängen. Auch vom Ministerpräsidenten gab es keine Reaktion zu den Personalien.
Die Ministerin betonte, dass ihre politische Agenda von der Personalie unberührt bleibe. Die Stärkung des ländlichen Raumes, die Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik nach 2028 und die notwendigen Anpassungen an die Auswirkungen der Klimaveränderungen blieben wie die Stärkung des Naturschutzes die großen Aufgaben, sagte sie. Dies soll auch als Signal an die Verbände gelten, nachdem sich der Bauernverband in Sorge gezeigt hatte.
Beyer befindet sich derzeit im Urlaub. Vertretungsweise übernimmt Abteilungsleiter Frank Reichel die Aufgaben des Staatssekretärs.