München – Plötzlich staunen die US-Medien über deutsche E-Autos!
In der bayerischen Landeshauptstadt startet am Dienstag die Internationale Automobilausstellung (IAA Mobility, 9. bis 14. September) und die großen deutschen Unternehmen rüsten sich zum Wettstreit mit der zuletzt übermächtigen Konkurrenz aus China und den USA. Drei deutsche Autokonzerne stehen bei der IAA mehr als 100 Ausstellern aus China gegenüber.
Und plötzlich staunen die USA: Deutsche E-Auto-Offensive auf der IAA
Quelle: AP, Reuters08.09.2025
Doch in den vergangenen Tagen haben BMW und Mercedes-Benz und Co. elektrische Autos der neuesten Generation vorgestellt, die den Markt aufmischen sollen – und erzeugen damit Eindruck: BMW stellt mit dem iX3 das erste Serienfahrzeug der „Neuen Klasse“ vor. Mercedes präsentiert den SUV GLC auf der neuen Plattform „MB.EA“. Und Volkswagen zeigt mit dem ID.Polo und dem ID.Cross bezahlbare Elektro-Kleinwagen.
Das renommierte „Wall Street Journal“ (WSJ) titelt: „Die Elektroversionen der Bestseller der Luxusmarken stellen Europas bisher kühnste Bemühungen dar, mit der US-amerikanischen und chinesischen Technologie gleichzuziehen.“
Dazu: Die deutschen E-Autos seien das Ergebnis von Milliarden-Investitionen und „werden weitere Strecken fahren und schneller aufladen können als die meisten heutigen Elektrofahrzeuge“.
Der BMW iX3 steht bei der Weltpremiere vor Beginn der IAA Mobility als erstes Modell der „Neuen Klasse“ von BMW auf der Bühne – mit 800 Kilometern Reichweite
Foto: Angelika Warmuth/REUTERS
► Auch technologisch holen die deutschen Produzenten gewaltig auf: Die Chipdesigner Nvidia und Qualcomm verhelfen Mercedes und BMW zu einem höheren Niveau des autonomen Fahrens. Der sogenannte virtuelle Assistent im neuen Mercedes GLC kann dank der KI von Alphabet (Google) und ChatGPT alles erledigen, von der Suche nach Restaurants in der Nähe bis zum Öffnen der Fenster.
Der Vorstoß des deutschen Luxus-SUVs komme laut „WSJ“ außerdem zu einem Zeitpunkt der Schwäche für Tesla, insbesondere in Europa. Denn: In diesem Jahr sind die Verkäufe des US-Unternehmens in Europa um rund ein Drittel zurückgegangen.
Der Mercedes-Benz GLC bei der Weltpremiere in München
Foto: Sven Hoppe/dpa
Kann die deutsche Auto-Industrie „Electro only“?
Gleichzeitig kritisierten mehrere Unternehmenschefs vor Beginn der offiziellen Messe das geplante Verbrenner-Aus für Neuwagen in der EU im Jahr 2035.
Bei der iX3-Vorstellung sagte BMW-CEO Oliver Zipse (61) zu BILD, reine E-Autos hätten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr als 18 Prozent aller Auto-Verkäufe von BMW ausgemacht, mit Plug-in-Hybriden sogar fast 25 Prozent. Mit der neuen Klasse wolle BMW schnell zu 50 Prozent E-Auto-Quote kommen.
Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender von BMW, am Montag in München
Foto: Angelika Warmuth/REUTERS
► ABER: Das Verbrenner-Verbot aus Brüssel sieht vor, dass ab 2035 nur noch E-Autos verkauft werden dürfen, auch BMW müsste dann eine 100-Prozent-Quote an E-Autos haben. Um das Stromnetz dafür zu rüsten und auszubauen, brauche Deutschland 30 bis 40 Jahre. „Es wird völlig übersehen, dass das nicht mit ein bisschen Geld möglich ist.“
Das Verbrenner-Verbot sei „unrealistisch“, sagte auch VW-Chef Oliver Blume (57) in München. Die Dekarbonisierung sei zwar das Ziel, aber die Politik dürfe die Industrie auch nicht erwürgen, „es geht auch um Arbeitsplätze“.
Der Europachef der Opel-Mutter Stellantis, Jean-Philippe Imparato, sagte in München, das Jahr 2035 sei „nicht erreichbar“. Noch vor Jahresende müsse die EU die Vorgaben ändern.