Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Unwetter. Seit Stunden regnet es im Westen und Südwesten. Jetzt am frühen Morgen kann es besonders gefährlich werden.
Das Wetter begann am Montagabend zu kippen: Das Starkregen-Gebiet zog von Süden heran und erreichte den Westen Deutschlands. In der Nacht zog eine zweite Front auf. Der DWD warnte in seinem Update von 3.30 Uhr vor „extrem heftigem Starkregen“ bis 11 Uhr, insbesondere westlich von Köln, Bonn, Koblenz. Lokal sind schwere Unwetter wahrscheinlich. Das Regenradar zeigt: Ab 4 Uhr geht es von Saarbrücken bis Aachen zur Sache.
Starkregen mit bis zu 60 Litern pro Quadratmeter
Gefährlich: Das Regengebiet ist dicht, sehr ergiebig und zieht besonders langsam. Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt von WetterKontor zu BILD: „Es handelt sich dabei um mehrstündigen Starkregen, teilweise mit Gewittern. Erwartet werden Regenmengen von 30 bis 60 Liter pro Quadratmeter. Also etwa die Hälfte des Monatsniederschlags für den September.“
Bis Mitternacht waren vor allem das Saarland, Luxemburg und Rheinland-Pfalz betroffen. In der zweiten Nachthälfte dann die Eifel, der Hunsrück, Aachen, Trier und Saarbrücken. Am Morgen wird es in NRW und dem westlichen Ruhrgebiet noch einmal richtig nass.
Die Unwetterwarnung vom Deutschen Wetterdienst
Foto: DWD
So schlimm wird das Unwetter
Klimatologe Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de zu BILD: „Das können punktuell bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter werden. Es ist eine Unwetterlage, aber unterhalb der ‚Ahrlage 2021‘.“
Am 14. Juli 2021 hatte ein durch sintflutartige Regenfälle ausgelöstes verheerendes Hochwasser große Gebiete in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verwüstet. Viele Gemeinden wurden damals zerstört. Das Unwetter, ausgelöst durch das Tiefdruckgebiet „Bernd“, brachte damals extremen Starkregen, was zu Sturzfluten und Überschwemmungen führte. In Rheinland-Pfalz starben mindestens 135 Menschen, in Nordrhein-Westfalen gab es 48 Tote.
Am Dienstag zeigen sich vom Westen über die Mitte bis in den Süden viele Wolken, meldet der DWD. Dabei fällt ein teils schauerartiger oder gewittriger Regen, der sich langsam nordostwärts verlagert.
Am Dienstagvormittag fällt noch einmal viel Niederschlag, vor allem in NRW in dem Ruhrgebiet
Foto: Deutscher Wetterdienst
In der Nacht warnte der DWD vor Regenmengen zwischen 50 und 80 Liter pro Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden. Dort, wo sich Wasser staut, seien sogar 90 Liter zu befürchten.
Am Nachmittag und am Abend ist auch der Nordosten dran. Entlang der Elbe sind einzelne Gewitter mit Starkregen wahrscheinlich. Von Vorpommern bis zur Oberlausitz bleibt es laut DWD meist noch gering bewölkt oder sonnig und trocken.
Jürgen Schmidt ist Diplom-Meteorologe und Geschäftsführer des Wetterdienstes WetterKontor. Er studierte Meteorologie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz und ist seit 30 Jahren in der Wettervorhersage tätig.
Karsten Brandt promovierte an der Universität Duisburg-Essen im Bereich der Klimatologie zum Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.). Er schrieb mehrere Bücher zum Thema Wetter, ist außerdem Gründer und Geschäftsführer des Portals Donnerwetter.de.