Ex-Innenminister

Beckstein vermutet weitere NSU-Mitwisser in Bayern

09.09.2025 – 05:40 UhrLesedauer: 1 Min.

Günther Beckstein: 14 Jahre war der CSU-Politiker bayerischer Innenminister, ein Jahr lang Ministerpräsident.Vergrößern des Bildes

Günther Beckstein (Archivbild): 14 Jahre war der CSU-Politiker bayerischer Innenminister, ein Jahr lang Ministerpräsident. (Quelle: Andreas Gebert/dpa)

Günther Beckstein war als Innenminister für NSU-Ermittlungen zuständig. Jetzt macht er eine brisante Aussage über weitere Helfer der Terrorgruppe.

Der frühere bayerische Innenminister und Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) ist überzeugt, dass es weitere NSU-Helfer gibt, die bis heute nicht gefasst wurden. „Ich habe immer die Meinung vertreten, dass es auch in unserer Region weitere Mitwisser und damit Mittäter oder Helfer geben musste“, sagte der gebürtige Nürnberger in einem Interview mit den „Nürnberger Nachrichten“.

Als Beleg führte Beckstein einen konkreten Fund an: „Es ist mal ein Ausweis eines Tennisvereins in Großgründlach aufgetaucht. Großgründlach war mein Stimmkreis, den kannte ich recht gut, aber die Form und den Inhalt dieses Ausweises des Tennisvereins kannte ich nicht. Also, das musste da jemand sein, der detaillierte Kenntnisse hatte.“

Die NSU-Mordserie bezeichnete Beckstein als „die größte Niederlage des Rechtsstaats in meiner aktiven Zeit“. Die Täter hätten eine Professionalität an den Tag gelegt, die wirklich außergewöhnlich gewesen sei, so Beckstein.

Neue Hoffnung setzt Beckstein auf die NSU-Terroristin Beate Zschäpe. „Ich sage, es könnte sein, dass irgendwann noch etwas aufgeklärt wird, wenn Frau Zschäpe zu reden beginnt. Und zwar ernsthaft und nicht nur in einer formalen Weise. Sie ist jetzt in einem Aussteigerprogramm“, erklärte er.

Die Ermittlungsarbeit des Generalbundesanwalts bewertete Beckstein kritisch. Ohne eine ernsthafte Aussage Zschäpes habe er „die Hoffnung aufgegeben, dass noch große Ergebnisse rauskommen“.