Berlin/Hamburg (dpa/lno) – Hamburgs Schulsystem belegt in einem jährlichen Bundesländervergleich aus ökonomischer Perspektive Platz drei – wie schon im Vorjahr. Im «Bildungsmonitor» der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) punkten die Schulen der Hansestadt besonders mit der Ganztagsbetreuung und einem guten Betreuungsschlüssel. 

In der Gesamtbewertung besser sind nur Sachsen und Bayern. Am Ende der Skala steht wie auch schon im vergangenen Jahr Bremen. Vorletzter ist erneut Brandenburg, davor steht Nordrhein-Westfalen. 

Bewertung aus bildungsökonomischer Sicht

Die vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführte Vergleichsstudie untersucht anhand von 98 Indikatoren die Bildungssysteme der Bundesländer. Die Bewertung erfolgt nach Angaben der Autoren ausdrücklich aus bildungsökonomischer Sicht.

Bei den Betreuungsbedingungen und der Internationalisierung belegten Hamburgs Schulen in der Studie jeweils die Spitzenplätze. 

Hamburg ist bei Lehrer-Schüler-Relation und Fremdsprachen Spitze

In den Klassen fünf bis zehn kamen im untersuchten Jahr 2023 an den Stadtteilschulen auf eine Lehrkraft rechnerisch 11,2 Kinder. In den Grundschulen waren es 13,8 Kinder. «Überdurchschnittlich fallen die Betreuungsrelationen auch in den Kindertageseinrichtungen, in der Sekundarstufe I der Gymnasien und an den beruflichen Schulen aus», heißt es in der Studie.

Den ersten Platz unter den Bundesländern belegt Hamburg auch im Feld Internationalisierung. So seien etwa mit 98,8 Prozent fast alle Grundschüler der Hansestadt in Fremdsprachen unterrichtet worden – im Bundesdurchschnitt war es nur gut die Hälfte (52,7 Prozent). Auch hätten die Hamburger Schülerinnen und Schüler in englischer Sprache ein weit überdurchschnittliches Hör- und Leseverständnis.

Deutlich schlechtere Noten gab es hingegen in den Feldern Schulqualität und Bildungsarmut – in denen Hamburg jeweils lediglich auf Platz zehn unter den 16 Bundesländern kam. Auch in puncto Forschungsorientierung und Ausgabenpriorisierung belegt die Hansestadt jeweils nur Platz zehn. 

Ergebnisse in wichtigen Bereichen verschlechtert

Bundesweit sehen die Autoren der Studie in den vergangenen Jahren steigende Anstrengungen bei den Bildungsausgaben, mehr Ganztagsbetreuung und Verbesserungen beim Betreuungsschlüssel oder bei Fremdsprachenkompetenzen. 

Sie verweisen aber darauf, dass sich in wichtigen Bereichen Ergebnisse verschlechtert hätten, etwa bei den Leistungen der Schüler, beim Thema Schulabbruch und bei der Bildungsgerechtigkeit – hier geht es um den starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg. «Das heißt, das Geld wird nicht effizient und optimal eingesetzt», kritisierte die INSM.