Das palästinensisch-israelische Restaurant Kanaan im Berliner Prenzlauer Berg, das von den Gründern Jalil Debit und Oz David Ben geführt wird, konnte eine drohende Schließung vorerst abwenden. Nach einem Aufruf in den sozialen Medien erfuhr das Lokal einen überwältigenden Zulauf, der den Fortbestand ermöglicht.
Nach acht wirtschaftlich schwierigen Monaten sah sich das Team Mitte August gezwungen, die Öffentlichkeit um Hilfe zu bitten (Tageskarte berichtete). Die Reaktion war sofort spürbar und übertraf die Erwartungen: Die Besucherzahlen stiegen stark an und die mediale Aufmerksamkeit war enorm. Oz David Ben zeigte sich erleichtert und erklärte, „Wir können weitermachen – fürs Erste.“
Herausforderungen über die Gastronomie hinaus
Die Schwierigkeiten des Kanaan spiegeln die aktuellen Probleme der gesamten Gastronomiebranche wider, die unter steigenden Lebenshaltungskosten und wirtschaftlicher Unsicherheit leidet. Hinzu kommt für das Restaurant jedoch eine einzigartige Herausforderung, die mit seiner Philosophie zusammenhängt: Der Konflikt zwischen Israel und Palästina.
Das Kanaan versteht sich nicht nur als gastronomischer Betrieb. Die Einnahmen werden in Projekte investiert, die das gegenseitige Verstehen fördern. Dazu gehören Kurse für Schulklassen, in denen die Schüler durch Essen lernen, Vorurteile zu hinterfragen, sowie ein Kochbuchprojekt mit geflüchteten Menschen aus Gaza und zugewanderten Israelis.
Die Speisekarte des Restaurants vereint Gerichte der palästinensischen und israelischen Küche. Auch das Team, das aus Menschen verschiedener Religionen und Herkunftsländer besteht, spiegelt die Philosophie der Gründer wider. Oz David Ben betont: „Wir wollen zeigen, was möglich ist.“
Obwohl die Zukunft des Restaurants vorerst gesichert ist, bleibt die finanzielle Lage angespannt. Das Team hofft, die aktuellen Einnahmen für weitere sechs bis acht Wochen halten zu können, um den Betrieb langfristig zu sichern.