Diplomat ausgewiesen

Geheimdienste decken belarussischen Spionagering auf

09.09.2025 – 11:13 UhrLesedauer: 2 Min.

Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin: Russland hat indirekt die politische Kontrolle in Belarus.Vergrößern des Bildes

Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko: Russland hat indirekt die politische Kontrolle in Belarus. (Quelle: IMAGO/Gavriil Grigorov/imago-images-bilder)

Ein belarussischer Diplomat soll Europa im Dienste Russlands ausspioniert haben. Jetzt haben Geheimdienste sein Netzwerk zerschlagen.

Belarus hat offenbar ein Spionagenetzwerk aufgebaut, das in ganz Europa aktiv war. Jetzt ist es den Geheimdiensten von Tschechien, Ungarn und Rumänien gelungen, den Spionagering zu zerschlagen. Das geht aus einer Mitteilung des tschechischen Außenministeriums hervor. Überwacht wurden die Ermittlungen von der EU-Agentur Eurojust.

Konkrete Spionagevorwürfe richten sich gegen einen Diplomaten aus dem mit Russland eng verbündeten Belarus. Der tschechische Inlandsnachrichtendienst BIS erklärte, dass der mutmaßliche Geheimdienstoffizier Teil eines Spionagenetzwerks des belarussischen KGB gewesen sei, das man nun zerschlagen habe.

Inzwischen hat Tschechien den Diplomaten des Landes verwiesen. Er sei zur unerwünschten Person erklärt worden, teilte das Außenministerium in Prag mit.

Wie der US-Fernsehsender CNN berichtet, hat der rumänische Geheimdienst einen Haftbefehl gegen einen 47-jährigen Verdächtigen wegen Hochverrats vollstreckt. Der Verdächtige, dessen Name bisher ungenannt bleibt, habe sich zwischen 2024 und 2025 zweimal mit belarussischen Spionen in Budapest, Ungarn, getroffen. Es bestehe der Verdacht, dass es bei diesen Treffen um die „Übermittlung von Anweisungen“ und den Austausch von Zahlungen für erbrachte Dienstleistungen gegangen sei.

Der Fall zeige, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit in der aktuellen Sicherheitslage sei, betonte BIS-Direktor Michal Koudelka. Er forderte zudem weitere Konsequenzen.

„Um diesen feindlichen Aktivitäten in Europa erfolgreich zu begegnen, müssen wir die Bewegungsfreiheit akkreditierter Diplomaten aus Russland und Belarus im Schengenraum einschränken“, mahnte der Geheimdienstchef. Bisher stößt ein entsprechender Vorstoß der tschechischen Regierung bei manchen EU-Partnern auf Zustimmung, bei anderen auf Ablehnung.

In Belarus herrscht der 71-jährige Alexander Lukaschenko seit 1994 mit diktatorischen Mitteln. Er lässt als letzter Machthaber in Europa weiter die Todesstrafe vollstrecken. Massenproteste gegen eine mutmaßlich massiv gefälschte Wiederwahl 2020 ließ er mit Gewalt niederschlagen.