Dvořák überlässt dem Chor und dem Solo-Bass die dramatische Erzählung und legt die Dialoge zwischen Braut (Sopran) und Bräutigam (Tenor) als Duette an. Zusammen mit den ariosen Monologen der Figuren entsteht ein Werk, in dem Lyrisches neben Dramatischem und Schauerliches neben Anmutigem steht. Dem kurzen Orchester-Prolog, in dem bereits einige der späteren Themen anklingen, folgen insgesamt 18 Vokalnummern, von denen die ausgedehnten Chorpartien besonders eindringlich ausfallen, während das Orchester in der gespenstischen Szenerie des nächtlichen Ritts und der schaurigen Friedhofsequenz eine exponierte Rolle spielt.
Ein voller Erfolg
Ein überwältigender Erfolg war die Aufführung der Geisterbraut in Birmingham 1885. Antonín Dvořák hatte das Werk extra für das dortige Musikfestival komponiert und konnte es mit einem riesigen Chor und Orchester präsentieren. „Es war wirklich großartig“, berichtetet er. „Ich habe über alle den Sieg davongetragen und einige Zeitungen schrieben, dass hier noch kein Komponist so erfolgreich war. Das Publikum war geradezu elektrisiert. Alle jubelten. Ich wusste nicht, wie mir geschah.“ Es dauerte nicht lange, bis die Schauer-Kantate ihren Triumphzug um die Welt antrat. Erst später verlor Die Geisterbraut stark an Popularität, da die bürgerlichen Chorvereinigungen, die im Europa des 19. Jahrhunderts für die Pflege einer breiten Oratorien- und Kantatentradition gesorgt hatten, an Bedeutung verloren. Dennoch geriet Dvořáks Geisterbraut niemals vollständig in Vergessenheit, da das Werk mit seinen kunstvollen Kontrasten, den eindringlichen Melodien und der brillanten Orchesterbehandlung überzeugt.
MDR KULTUR und MDR KLASSIK senden das Konzert am Sonntag, 28.9.2025, um 19.30 Uhr in ihren Programmen. Danach ist es auf www.mdr-klassik.de nachzuhören. Außerdem wird es am 15.10.2025 als ARD-Konzert gesendet.
Die Konzerteinführung findet 17.15 Uhr im Schumann-Eck des Gewandhauses statt.