Mitte vergangenen Jahres überraschte Oberbürgermeister Stephan Keller mit einem städtischen Impulsprogramm für den Wohnungsbau, um Zinsanstieg und hohen Baukosten entgegenzuwirken. So sollen auf Eis liegende Wohnbauprojekte wieder angekurbelt werden. Dafür stellt die Stadt 140 Millionen Euro für zinslose Kredite zur Verfügung, die über 15 Jahre laufen sollen. Ziel: Mieten von 18 Euro und mehr pro Quadratmeter auf zwölf Euro zu deckeln. Klingt gut, war bisher aber nur Theorie.
Mit der Grundsteinlegung für das Wohnprojekt an der Königsberger Straße, das passenderweise den Titel „Impuls“ trägt, ist das nun anders. Der Entwickler Wilma aus Ratingen baut 154 „bezahlbare“ Wohnungen für die SWD (Städtische Wohnungsgesellschaft Düsseldorf) auf der Industriebrache des ehemaligen Röhrenlagers von Hoberg & Driesch, die im Laufe des ersten Halbjahres 2027 bezugsfertig sein sollen. 118 Wohnungen sind öffentlich gefördert, 36 weitere profitieren von eben dieser städtischen Impulsförderung.
Vor einem Jahr wurde der Förderbescheid an die Projektpartner übergeben, „bereits jetzt sieht man, dass dieses Geld zielführend eingesetzt wurde. Das neue Quartier ist schon weit gediehen. Und auch die 36 frei finanzierten Wohnungen können dank der Impulsförderung für eine Miete von zwölf Euro pro Quadratmeter angeboten werden“, hebt Oberbürgermeister Stephan Keller hervor. Dafür habe die Stadt ein zinsloses Förderdarlehen in Höhe von 5,8 Millionen Euro gewährt. Das Wohnprojekt setze darüber hinaus mit Luftwärmepumpe und Photovoltaik nicht nur sozial, sondern auch ökologisch Maßstäbe, so Keller. „Der SWD kommt bei der Wohnungsbauoffensive eine Schlüsselrolle zu, denn sie baut nicht nur sozialausgerichtet, sondern ebenso attraktiv wie effektiv“, lobt der OB.
Das hört SWD-Geschäftsführer Klaus Feldhaus natürlich gerne. „Bauprojekte in der Größenordnung wie an der Königsberger Straße sind nicht nur wichtig für den Düsseldorfer Wohnungsmarkt, sondern auch für die SWD selbst“, sagt er. Ohne die Gesamtfördersumme in Höhe von 34,8 Millionen Euro von Stadt und Land wären die 154 Wohnungen angesichts der aktuellen Baupreise aber nicht als geförderter Wohnungsbau zu realisieren. „Die Ermöglichung bezahlbaren Wohnraums ist immer ein Ergebnis guten Teamworks mit der Stadt und dem Land. Gerade die Impulsförderung von frei finanzierten Wohnungen in Düsseldorf ist hierbei eine sehr wertvolle Ergänzung der Landesförderung“, so Feldhaus.
Mit der Wilma als Bauherr hätte die SWD nur gute Erfahrungen gemacht, ein vergleichbares Projekt sei mit „Freiraum“ bereits in Bilk umgesetzt worden. Die Bauarbeiten zeigen in der Tat schon deutliche Fortschritte, das wurde bei der Grundsteinlegung deutlich. Die Bodenplatten aller zehn geplanten Mehrfamilienhäuser und der ersten acht Einfamilienhäuser sind gegossen, die Tiefgarage und die Kellerräume werden derzeit errichtet, auch erste Wände wachsen bereits aus den Baugruben. Im rückwärtigen Teil des Grundstücks errichtet Wilma 32 Einfamilienhäuser, die das Ratinger Unternehmen selbst vermarktet.
Wilma hat bereits einige Bauvorhaben in Düsseldorf umgesetzt. In Heerdt zum Beispiel wurde das Projekt „Wohnen am Ökotop“ mit 54 Wohneinheiten in Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern auf einem städtischen Grundstück umgesetzt. Häuser mit Holzfassade, extensiver Dachbegrünung oder ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk stehen an diesem Standort für ein besonders hochwertiges ökologisches Konzept. Ähnlich anspruchsvoll ist auch die Planung an der Königsberger Straße: Vorgesehen sind neben Luftwärmepumpe und Photovoltaikanlage auch eine bedarfsgeführte, nutzerunabhängige Wohnraumlüftung, dreifach verglaste Fenster sowie begrünte Fassaden und Flachdächer. Neben dem Wohnprojekt „Freiraum“ in Bilk mit 272 Wohneinheiten sind auch die „Broicher Gärten“ auf dem Gelände der Gartenstadt Reitzenstein in Mörsenbroich mit 217 Wohnungen längst finalisiert.