Neue Investoren für die Benko-Bauruine Alte Akademie: Die Stiftung der Münchner Unternehmerfamilie Thiele und die Immobilienfirma Hammer AG stehen offenbar kurz vor der Übernahme des brachliegenden Bauprojekts an der Neuhauser Straße. Das erfuhr die SZ am Dienstag aus Insiderkreisen. Die Unternehmen haben demnach inzwischen die sogenannte Exklusivität. Das heißt, dass sie die einzigen Verhandlungspartner für den Insolvenzverwalter und die Gläubigerbanken sind.
Eine offizielle Bestätigung war am Dienstag nicht zu bekommen. Hans Hammer, Chef der Hammer AG und zudem CSU-Stadtrat, erklärte: „Wir äußern uns nicht zu Gerüchten und laufenden Verfahren.“ Der Immobilienmanager der Familie Thiele, Jürgen Büllesbach, teilte mit, man prüfe „derzeit mehrere Innenstadtobjekte“. Informationen zu einzelnen Grundstücke könne er aber „weder dementieren noch bestätigen“.
Dem Vernehmen nach laufen derzeit letzte Verhandlungen, bis Ende November könnten die nötigen Verträge unterzeichnet sein. Erste Arbeiten auf der Baustelle mitten in der Münchner Fußgängerzone sollen schon wieder aufgenommen worden sein, derzeit noch im Auftrag der Banken und des Insolvenzverwalters. Das wäre ein Indiz dafür, dass fast zwei Jahre nach dem Stopp der Arbeiten nun eine neue Lösung gefunden ist.
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Es wäre demnach auch eine Münchner Lösung für dieses Grundstück: Die Familie Thiele, die das Milliardenerbe des 2021 verstorbenen Knorr-Bremse-Chefs Heinz Hermann Thiele verwaltet, wolle, so heißt es, die Alte Akademie dauerhaft im eigenen Bestand behalten und bewirtschaften. Das Geld für das Investment kommt dem Vernehmen nach auch von den Thieles. Die Hammer AG hat in dem Modell die Rolle eines Entwicklers, wie es im Immobilienjargon heißt, also die eines Dienstleisters.
Wenn alles gut geht, könnte Anfang des kommenden Jahres die Baustelle unter den neuen Bauherren voll in Betrieb gehen und die neue Alte Akademie im Jahr 2028 eröffnet werden – so zumindest die derzeitige Idee.
Der österreichische Immobilienunternehmer René Benko hatte mit seiner Signa-Gruppe im Jahr 2013 das denkmalgeschützte Ensemble des ehemaligen Jesuitenkollegs im Erbbaurecht vom Freistaat Bayern, dem das Grundstück gehört, übernommen. Im November 2023 aber brach Signa schrittweise zusammen, auch die Tochterfirma für die Alte Akademie ging in die Insolvenz. Seitdem suchten die Bayern LB als Hauptgläubigerin mit der Stadtsparkasse München und der Deutschen Pfandbriefbank als weiteren Kreditgebern fieberhaft nach neuen Investoren. Die aber waren in Krisenzeiten für ein komplexes Projekt mit einem Volumen im deutlich dreistelligen Millionenbereich schwer zu finden.
Signa wollte aus dem Areal, das zuletzt als Verwaltungsstandort diente und zu dem auch der sogenannte Hettlage-Bau gehört, einen Komplex für Büro, Handel, Wohnen und Gastronomie machen. Im Kern wollen die designierten neuen Investoren daran festhalten, auch um keine Zeit zu verlieren. Änderungen im Detail sind gleichwohl denkbar.