Hamburg fördert Balkonkraftwerke für Haushalte mit wenig Einkommen. Bis zu 500 Euro Zuschuss sind für eigene Fotovoltaik-Module möglich. Doch der Mieterverein mahnt: Ohne Zustimmung der Vermieter bleibt die Energiewende auf dem Balkon oft nur Theorie.

Hamburg will einkommensschwachen Haushalten den Weg zum eigenen Balkonkraftwerk erleichtern und startet ein Förderprogramm, das nicht nur die Energiewende in die Mietwohnungen bringen, sondern auch das Portemonnaie entlasten soll. Haushalte mit wenig eigenem Einkommen werden bei der Anschaffung von Balkonkraftwerken unterstützt.

In Zusammenarbeit mit der Caritas will die Umweltbehörde einen Großteil der Anschaffungskosten übernehmen, wie Umweltsenatorin Katharina Fegebank (Grüne) mitteilte. Für das Programm stehen nach Behördenangaben bis Mitte 2027 rund 580.000 Euro zur Verfügung.

Ab Oktober können Förderanträge gestellt werden. Förderberechtigt sind laut Behörde Bezieher von Bürgergeld, Sozialhilfe, Grundsicherung, Wohngeld, BAföG, Kinderzuschlag, Asylbewerberleistungen sowie Haushalte mit einem Einkommen unterhalb des Pfändungsfreibetrags.

Gefördert werden bis zu 90 Prozent der Anschaffungskosten eines geeigneten Fotovoltaik-Moduls – das entspricht einer möglichen Ersparnis von bis zu 500 Euro. Interessierte Haushalte sollen zunächst Kontakt mit der Caritas aufnehmen. Mitarbeitende der Organisation besuchen anschließend die Antragsteller, besichtigen die jeweiligen Balkone und beraten zur technischen Umsetzbarkeit und Installation der Anlagen.

„Mit der Balkonkraftwerk-Förderung vereinen wir nicht nur soziale Gerechtigkeit mit Klimaschutz und Energieeffizienz. Wir tragen auch dazu bei, dass einkommensschwache Haushalte Energiekosten sparen und so auch etwas für ihr Portemonnaie tun können“, sagte Umweltsenatorin Fegebank.

Die CDU-Fraktion begrüßte die Förderung zwar grundsätzlich, verwies jedoch darauf, dass ein entsprechender Antrag bereits vor zwei Jahren von ihr eingebracht worden sei – damals noch abgelehnt vom damaligen Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). CDU-Umweltpolitiker Sandro Kappe sprach von einem „wichtigen Signal“, das zeige, dass Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit Hand in Hand gehen könnten. „Dass die neue Senatorin die CDU-Idee aufgreift, zeigt: Wir lagen mit unserem Vorschlag richtig“, sagte Kappe.

Auch der Mieterverein zu Hamburg äußerte sich positiv zum Förderprogramm. Es verdiene „absolutes Lob“, sagte der Vorsitzende Rolf Bosse. Gleichzeitig verwies er auf praktische Hürden für Mieter: „Einkommensschwache Mieterhaushalte haben das zusätzliche Problem, dass sie für die Installation eines Balkonkraftwerks die Zustimmung der Vermieterseite brauchen.“ Insbesondere die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA und einige Genossenschaften würden derzeit hohe Anforderungen an die Installation stellen. Bosse forderte den Senat auf, seine Kontakte zu nutzen, um „auch dort die Zugangsbeschränkungen zum Balkonkraftwerk zu beseitigen“.

juve