Frankreichs Wirtschaft wird im dritten Quartal voraussichtlich ein stabiles Wachstum beibehalten, trotz wieder aufkommender politischer Unsicherheiten. Dies ist laut Prognose der Zentralbank am Dienstag vor allem einer soliden Industrieproduktion zu verdanken.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone steuert demnach auf ein Wachstum von 0,3 % gegenüber dem zweiten Quartal zu, in dem bereits ein Plus von 0,3 % verzeichnet wurde. Dies teilte die Banque de France in ihrem monatlichen Wirtschaftsausblick mit und beließ ihre Schätzung damit unverändert gegenüber August.

Gestützt auf die Ergebnisse ihrer monatlichen Umfrage zur Unternehmensstimmung erklärte die Zentralbank, dass die Industrie insbesondere von einer starken Entwicklung in der Luftfahrt- und Pharmabranche profitiere. In diesen Sektoren zählt Frankreich mit Unternehmen wie Airbus und Sanofi zu den internationalen Marktführern.

,,In diesen Branchen melden Unternehmensleiter eine robuste Auslandsnachfrage und heben ihre Fähigkeit hervor, von sich verändernden Handelsströmen zu profitieren“, hieß es weiter.

Im Dienstleistungssektor zeigte sich hingegen ein gemischtes Bild, während die Aktivität im Baugewerbe und im Energiesektor laut Zentralbank rückläufig war.

Führungskräfte signalisierten zudem einen deutlichen Anstieg der Unsicherheit bezüglich der Geschäftsaussichten, nachdem Premierminister François Bayrou eine Vertrauensabstimmung über seine Regierung anberaumt hatte, die er am Montag verlor. Präsident Emmanuel Macron sucht damit bereits zum fünften Mal in weniger als zwei Jahren einen neuen Premierminister.

Die Unsicherheit wird zusätzlich durch Aufrufe aus der Bevölkerung geschürt, Flughäfen, Bahnhöfe und Autobahnen durch Blockaden oder Sabotageaktionen zu stören. Die Bewegung, die sich online formiert hat und keine zentrale Führung besitzt, plant ihren ersten Aktionstag am Mittwoch in ganz Frankreich.

(Bericht von Leigh Thomas; Redaktion: Alex Richardson)