Zehntausende Menschen hat es am Wochenende bei Spätsommer-Wetter zum dreitägigen Isarinselfest in München gezogen. Für den Samstagabend war eine Drohnen-Show über der Isar geplant – diese wollte der Münchner Telekommunikationsbetreiber M-net zum Isarinselfest beisteuern. Beauftragt wurde dafür ein Drohnendienstleister.
Laut M-net wurde für die Show ein eigenes Sicherheitskonzept erstellt, das auch dem Veranstalter des Isarinselfestes vorlag. Das KVR hat dieses Sicherheitskonzept im üblichen Verfahren mit Polizei und Feuerwehr abgestimmt.
Einsatzkräfte und Trambahnen kommen nicht mehr durch
Am Samstagabend kam es dann zu weitaus höheren Besucherzahlen als geplant. Auch auf der Ludwigsbrücke, die außerhalb des offiziellen Veranstaltungsgeländes lag, herrschte großes Gedränge, wie Reporter von BR24 es selbst vor Ort erlebt haben. Zunächst gab es keinerlei Absperrungen zwischen Gehweg und Straße. Auch waren keine Ordner dort. So fuhren die Autos zwischen den vollen Gehwegen über die Brücke.
Nach und nach füllten sich auch die Fahrbahnen und sogar die Trambahn-Gleise mit Menschen. Hupende Autos, eine Tram und ein Einsatzwagen konnten sich keinen Weg mehr durch die Menschenmenge bahnen. Schließlich leitete die Polizei den Verkehr um.
Da das mobile Netz die meiste Zeit überlastet war, war es schwierig, an Informationen zu kommen. Irgendwann verbreitete sich durch Rufe in der Menge die Information, dass die Drohnen-Show abgesagt sei. Da die meisten aber offenbar nicht wussten, ob das stimmt, löste sich die Menschenmenge nur langsam auf.
Gestörtes GPS-Signal: Drohnen-Show wird kurzfristig abgesagt
Tatsächlich wurde die Show kurzfristig, nur wenige Minuten vor der geplanten Aufführung, abgesagt. M-net teilte auf BR24-Anfrage mit, dass im Vorfeld der Veranstaltung Proben durchgeführt worden seien, die „einwandfrei“ funktioniert hätten. Doch dann war rund 20 Minuten vor dem geplanten Start „das notwendige GPS-Signal für die Drohnen nicht stabil verfügbar“, teilte eine Sprecherin mit.
Mehrere Versuche des Drohnenpiloten, die Drohnen doch noch zu starten, seien erfolglos geblieben. „Da die Sicherheit der Zuschauerinnen und Zuschauer selbstverständlich Vorrang haben muss, fiel schließlich um 21.30 Uhr gemeinsam mit dem Drohnen-Dienstleister die Entscheidung, die Show abzusagen“, teilte M-net mit. Bei einer instabilen GPS-Verbindung bestehe die Gefahr, dass einzelne Drohnen die Formation verlassen oder unkontrolliert fliegen könnten.
Ursache für GPS-Störung noch nicht bekannt
Die genaue Ursache für die GPS-Störung ist laut M-net noch nicht bekannt und wird noch ermittelt. Die große Menschenmenge vor Ort habe aber keine Rolle gespielt. M-net bedauere, dass die Absage so kurzfristig erfolgte: „Es wurde bis zuletzt versucht, die Drohnen doch noch zu starten“, so die Sprecherin.
War Kommunikation vorab ausreichend?
Hans Kopp, Organisationsleiter des Isarinselfestes sagt, dass bei der Kommunikation vorab nicht alles glattgelaufen sei. Zwar sei im Rahmen des Festprogramms die Drohnen-Show beworben worden, „wir wussten aber nicht, dass M-net und [der Drohnendienstleister] das Event zusätzlich derartig bewerben würden“, so Kopp. Die Sprecherin von M-net teilte hingegen mit: „Bezüglich des Sicherheitskonzepts für die Drohnen-Show war die beauftragte Kommunikationsagentur im kontinuierlichen Austausch mit dem Veranstalter.“
Organisator: Menschenmenge so nicht vorhergesehen
Schon vor der geplatzten Drohnen-Show zeigte sich, dass es auf dem Isarinselfest einfach zu voll war. „Um 20 Uhr stellten wir fest, dass weit mehr Menschen vor Ort sind als erwartet und wir haben Gespräche geführt, ob wir unser Festgelände sperren müssen. Wir haben uns für einen weiteren kontrollierten Zugang entschieden“, erklärt Kopp auf BR24-Anfrage. Derweil seien die Menschen aber schon auf die Brücken an der Isar ausgewichen.
„Wir haben sofort über unsere Funknetze die Absage kommuniziert und dann auch Ordner mit Megaphonen losgeschickt. Allerdings waren so viele Menschen vor Ort, dass es nicht alle gehört haben“, so Kopp.
Polizei: Thema wird nachbereitet
Die Polizei München teilt auf BR24-Anfrage mit, dass sie frühzeitig in die Planungen durch den Veranstalter eingebunden gewesen sei. Als sich die Ludwigsbrücke am Samstag dann sehr schnell mit Personen füllte, seien neben den bereits eingesetzten Polizeikräften weitere Kräfte angefordert und zur Unterstützung eingesetzt worden. Die Brücke wurde schließlich für den Verkehr gesperrt.
Solche Maßnahmen seien bei den Isarinselfesten in den vergangenen Jahren nie notwendig gewesen, erklärt die Polizei München weiter. Auch deshalb will sie das Thema im Nachgang mit der einsatzführenden Dienststelle, dem Veranstalter und der Genehmigungsbehörde nachbereiten.