Unerklärlicher Strahlungsausbruch aus einer anderen Galaxie – Spektrum der WissenschaftDirekt zum InhaltMehrfach-Gammablitz: Unerklärlicher Strahlungsausbruch aus einer anderen Galaxie

In einer fernen Galaxie ereignete sich eine Explosion, wie sie noch nie zuvor beobachtet wurde. Der Gammablitz dauerte außergewöhnlich lang – und wiederholte sich. Nun rätseln Astronomen über die Ursache.

Ein astronomisches Bild zeigt einen Sternenhimmel mit zahlreichen leuchtenden Punkten vor einem dunklen Hintergrund. Ein Objekt in der Mitte ist rot eingekreist, um es hervorzuheben.

Ein Punkt, der es in sich hat: Der markierte orangefarbene Fleck ist kein Stern, sondern das Signal einer Explosion aus einer anderen Galaxie.

Gammastrahlenausbrüche sind die heftigsten Explosionen im Universum. Normalerweise entstehen sie, wenn ein Stern zerstört wird. Aber kein bekanntes Szenario kann einen neuen Gammablitz erklären, dessen Beobachtung ein internationales Team veröffentlicht hat. Er dauerte länger als üblich, und vor allem wiederholte er sich. Seine Quelle kann also nicht auf einen Schlag vernichtet worden sein.

Zunächst registrierte das NASA-Weltraumteleskop Fermi im Juli 2025 eine Reihe von drei intensiven Strahlungsausbrüchen aus einer Himmelsregion – der zweite rund 50 Minuten nach dem ersten, der dritte noch einmal rund 150 Minuten später. Nachträglich stellte sich anhand der Daten eines chinesisch-europäischen Satelliten heraus, dass bereits am Vortag von dort Signale gekommen waren. Was auch immer zu dem Gammablitz geführt hat, die Energie muss nach und nach freigesetzt worden sein. So etwas wurde noch nie zuvor gesehen.

Mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ließ sich dann das Nachleuchten der Explosionen beobachten und, zusammen mit Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops, der Ort des Ereignisses eingrenzen. Es handelt sich vermutlich um eine Galaxie, die sich einige Milliarden Lichtjahre von uns entfernt befindet.

Die Ursache dieses sich wiederholenden Gammastrahlenausbruchs, des ersten entdeckten seiner Art, bleibt vorerst im Dunklen. In ihrer Veröffentlichung spekulieren die Astronominnen und Astronomen über verschiedene mögliche Szenarien für das GRB 250702B getaufte Ereignis. Beispielsweise könnte ein Weißer Zwerg – der Überrest nach dem Tod eines Sterns wie unserer Sonne – von einem Schwarzen Loch nach und nach zerrissen worden sein. Dieses hätte dann allerdings eine für Schwarze Löcher eher untypische Größe. In jedem Fall müssen die beteiligten Objekte eher ungewöhnlich gewesen sein. Da von ihnen nun nicht mehr viel Beobachtbares übrig sein dürfte, bleibt die Hoffnung, dass es nicht bei diesem kosmischen Ausreißer bleibt und weitere ähnliche Funde dabei helfen, den mysteriösen Mechanismus hinter GRB 250702B aufzuklären.

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ist Physiker und Redaktionsleiter Physical Sciences.

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Levan, A. J. et al., The Astrophysical Journal Letters 10.3847/2041–8213/adf8e1, 2025

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