Danny Schmidt schaffte im Vorjahr durch den Wechsel zu Fortuna den Sprung in die Zweite Liga. Dort erfüllte sich der gebürtige Wiesbadener, der zuvor in der Regionalliga beim FSV Mainz 05 II spielte, den Traum vom Profifußball. Dieser Schritt war auch gerade zu Beginn seines Engagements in Düsseldorf sehr positiv für den 22-Jährigen, weil ihm in der Frühphase der Vorsaison gleich während der Siege in Ulm und gegen Hannover jeweils das entscheidende Tor gelang. Schmidt wurde schnell für seinen erfolgreichen Start in Düsseldorf gefeiert. Doch solche Hochphasen hatte der Offensivmann in der Folge bei den Rot-Weißen zu selten.

Aufgrund der starken Konkurrenz im Sturm kam Schmidt in der Vorsaison überwiegend von der Bank: Fortuna hatte Dawid Kownacki und Dzenan Pejcinovic in ihren Reihen, dazu noch den erfahrenen Vincent Vermeij. Hinter ihnen hatte Schmidt, der dann im Sturm oder im offensiven Mittelfeld agierte, einen schweren Stand. Mittlerweile spielt das Trio nicht mehr in Düsseldorf, Vermeij zog es zu Dynamo Dresden, Pejcinovic kehrte nach der Leihe in Düsseldorf zum Stammverein VfL Wolfsburg zurück und Kownacki landete zwar wieder bei Werder Bremen, doch der Bundesligist lieh ihn im Anschluss an Fortunas Liga-Konkurrent Hertha BSC aus.

Schmidt schaute bisher meistens nur zu

Trotz der Abgänge von Vermeij, Pejcinovic und Kownacki ist der Weg für Schmidt zum Stammspieler nicht direkt frei geworden. Denn mit Cedric Itten, der bisher überzeugte und mehrere Tore erzielte, sowie Zan Celar legten die Rheinländer im Sturm mit neuem Personal nach. Itten spielte bisher immer von Anfang an, Celar kam wenige Tage nach seiner Verpflichtung beim jüngsten 0:0 in der Liga gegen den Karlsruher SC mit Beginn der zweiten Halbzeit in die Partie. Mit ihm gemeinsam bildete Schmidt im Testspiel in Genk die Doppelspitze – ein seltener Auftritt von Beginn an für den Offensivspieler.

In den Pflichtspielen war für Schmidt dagegen kein Platz auf dem Rasen, er schaute jüngst gegen den KSC über 90 Minuten auf der Bank zu – wie auch schon in den Meisterschaftsspielen in Bielefeld und in Paderborn. Lediglich während der 0:2-Niederlage gegen Hannover wirkte Schmidt ab der 86. Minute mit, auch im DFB-Pokal stand er in Schweinfurt ab der 88. Minute auf dem Platz. So richtig kam Schmidt bisher in den Pflichtspielen also nicht zum Zug, deshalb sammelte er während der Länderspielpause Matchpraxis und spielte während des 4:0-Erfolgs im Testspiel beim KRC Genk die gesamte Partie durch. Ihm gelang sogar der Treffer zum Endstand.

Thioune: „Er hat viel Konkurrenz“

Es war nur ein Tor, doch Schmidt tat es wahnsinnig gut nach all den schweren Wochen auf der Bank, wodurch er bisher sehr wenig spielte. Auch sein Trainer stellte Schmidts gelungene Szene positiv heraus. „Das letzte Tor in Genk war bezeichnend für ihn. Wir sehen, wie hoch seine Abschlussqualität ist“, sagte Daniel Thioune und merkte zudem an: „Wir sehen aber auch das eine oder andere Defizit. Was die Robustheit und Stabilität im Zweikampf anging, ist das in Genk schon europäisches Top-Niveau gewesen. Wir haben gegen einen Kader-Wert von fast 140 Millionen gespielt, da war sehr viel Qualität auf dem Platz. Bei Genk hatten Jungs hinten drin eine brutale Physis, die auf Danny zugekommen ist.“

Schmidt hatte es gegen die körperlich starken Gegenspieler nicht immer leicht. „Da hat er den einen oder anderen Ball weniger behaupten können. Er muss sich da entwickeln und dynamischer in seinen Aktionen sein“, sagte Thioune. „Das ist ein Prozess und er muss sich wehren. Er kämpft mit Cedric und Zan um die Neunerposition, er kämpft um die Zehnerposition mit Florent Muslija und Shinta Appelkamp, der jetzt ausfällt. Christian Rasmussen ist ja auch noch da“, zählte Thioune die engsten Mitstreiter seines Schützlings auf. „Wir sind breit aufgestellt und wenn alle Qualität anbieten, dann hat er auch seine Chance, zu spielen – aber er hat eben viel Konkurrenz“, sagte Thioune, der Schmidt nicht gänzlich abschrieb. Doch will der 22-Jährige auf Dauer an Muslija und Co. vorbei, muss mehr von ihm kommen. Das Tor in Genk wird Schmidt guttun – jetzt muss er weiter nachlegen, um noch mehr Argumente für sich zu sammeln.