Starke Schneefälle haben den Schweizer Skiort Zermatt von der Außenwelt abgeschnitten. Bahn- und Straßenverbindungen seien betroffen, sagte eine Vertreterin des Tourismusbüros. Auch Strom und Mobilfunk seien ausgefallen. In der südwestlichen Schweiz waren vor allem der Kanton Wallis und Teile des Kantons Bern von starken Schnee- und Regenfällen betroffen.
Die auf etwa 1.400 Metern gelegene Messstation Montana im Wallis verzeichnete 58 Zentimeter Neuschnee. Das sei der höchste Aprilwert, der dort seit Beginn der Aufzeichnungen vor fast 100 Jahren gemessen wurde. Das teilte die Wetterbehörde MeteoSchweiz mit. In noch höheren Lagen, wie etwa auf dem Gebirgspass Grosser St. Bernhard, fielen 100 Zentimeter Schnee. In den betroffenen Bergregionen galt am Donnerstag große Lawinengefahr – die zweithöchste Warnstufe.
Die Regierung des Kantons Wallis rief angesichts des Unwetters eine „besondere Lage“ aus, um die Koordination der Einsätze zu erleichtern. Dafür wurden zahlreiche Straßen gesperrt – darunter Pässe und der Simplontunnel sowie der Grosse-St.-Bernhard-Tunnel, die das Wallis mit dem italienischen Aostatal verbinden. Der Bevölkerung wurde empfohlen, zu Hause zu bleiben. Schulen blieben geschlossen. Urlaubern wird geraten, Reisen ins Wallis bis Karfreitag zu verschieben.
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In tieferen Lagen bereitete vor allem starker Regen Sorge. Laut MeteoSchweiz herrschte an Gewässern wie dem Lago Maggiore „mäßige“ Hochwassergefahr. Die starken Niederschläge könnten für Erdrutsche und Schlammlawinen sorgen. Die Menschen sollten vor allem steile Hänge sowie Ufergebiete von Fließgewässern meiden. Am Donnerstagmittag nahmen die Niederschläge im Wallis wieder ab.
Der Klimawandel führe im langfristigen Trend zu häufigeren und
intensiveren Starkniederschlägen, sagte MeteoSchweiz-Experte Stephan Bader
der Deutschen Presse-Agentur. Das gelte nachweislich auch für die
Schweiz. Wärmere Luft könne mehr Wasser aufnehmen und auch wieder
abgeben, erklärte Bader.
92-Jähriger bei Starkregen in Italien ertrunken
Auch aus Frankreich und Italien werden starke Regen- und Schneefälle gemeldet. In Italien erreichte
der Wind zudem Geschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde. In mehr als 100
Gemeinden wurde Alarmstufe Rot ausgelöst. Die Behörden warnten vor Sturmböen, Überschwemmungen und Erdrutschen.
© Lea Dohle
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Bei schweren Regenfällen im Norden Italiens kam ein 92
Jahre alter Mann ums Leben. Der Leichnam wurde in der Gemeinde
Monteu da Po bei Turin in einem Haus gefunden, das durch Wassermassen
eingeschlossen war, wie die Rettungskräfte mitteilten. Nach ersten
Erkenntnissen ist er ertrunken.
Die Region Piemont mit der Hauptstadt Turin
ist von dem Starkregen besonders betroffen. Zahlreiche Flüsse sind über
die Ufer getreten, auch Italiens längster Fluss, der Po. Auch in Turin
näherte er sich der gefährlichen Marke. Mehrere Gebiete in Flussnähe
wurden sicherheitshalber gesperrt, ebenso wie zahlreiche Straßen in
anderen Teilen der Region. In einigen Gemeinden wurde an die Bevölkerung
appelliert, Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen. In Mailand wurden Parks wegen umstürzender Bäume und
herabfallender Äste geschlossen.
Evakuierungen im Aostatal
Die Autobahn
zwischen Turin und Aosta stand teilweise unter Wasser und wurde
gesperrt. Im Aostatal mussten Häuser und Ställe
evakuiert werden, weil Flüsse kurz davor waren, über die Ufer zu treten.
Wegen überschwemmter Gleise kommt es nach Angaben der italienischen Eisenbahn
im Zugverkehr zwischen Italien und der Schweiz zu erheblichen
Behinderungen. Mehrere Züge sind auf der Strecke blockiert. Auf anderen
Verbindungen gab es stundenlange Verspätungen.
In Frankreich traf es das Département de la Savoie an der Grenze zu Italien. Hier wurde vom Wetterdienst Météo-France am Mittwochabend die zweithöchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Etwa 4.000 Haushalte in Frankreich waren zwischenzeitlich ohne Strom und mehrere Straßen wegen umgestürzter Bäume gesperrt.