Liebe Leserin, lieber Leser,

„Es
muss betont werden: Der Lehrberuf ist kein leichter Beruf. Wer sich
ihm widmen will, muss über eine körperliche und geistige Spannkraft
verfügen, die über dem Durchschnitt steht.“ Mit diesen Worten fing
es an. Das war im Jahr 1925, als sich der Senat über die
„Neuregelung der Volksschullehrerbildung“ verständigte und eine
Institution ins Leben rief, die in einem ehemaligen Schulgebäude in
Eimsbüttel ansässig ist, lange Zeit „Landesinstitut für
Lehrerbildung“ hieß und nun, zu ihrem 100. Geburtstag, umbenannt
wurde in „Landesinstitut für Qualifizierung und
Qualitätsentwicklung in Schulen“.

Eingängig
ist der neue Name nicht gerade, aber das macht nichts, weil sich alle
Eingeweihten über dieses Institut ohnehin nur unter Verwendung
seines Kürzels verständigen: Das „LI“ ist der Ort, an dem sich
Hamburgs Lehrerinnen und Lehrer fortbilden können, um den
Anforderungen an ihren Beruf gewachsen zu bleiben.

Wie
Schulen sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben, zeigt
ein Blick in das Angebot des LI. Vor hundert Jahren orientierten sich
die Fortbildungen noch eng am Fächerkanon: Deutsch, Mathe, Englisch.
Heute geht es zusätzlich auch um Themen wie Demokratiebildung,
interkulturelle Kompetenz, Suchtprävention, Medienkompetenz,
Begabtenförderung und mehr. Die Aufgaben von Lehrerinnen, Erziehern
und den vielen weiteren Menschen, die in Schulen arbeiten, sind nicht
weniger geworden.

„Körperliche
und geistige Spannkraft“ braucht man in diesen Berufen bis heute.
Auch wenn man das inzwischen wohl anders formulieren würde, nicht
mehr so preußisch zackig.

Das
Zitat stammt vom Senatsempfang zum LI-Jubiläum Anfang des Jahres.
Statt einer Festrede las dort Matti Krause, ein Schauspieler aus dem
Ensemble des Schauspielhauses, eine Text-Collage
aus internen Briefen, Tagebucheinträgen und
Senatsdrucksachen. Dass bei Senatsempfängen Theater gespielt wird,
ist unüblich, doch in diesem Fall war es kein Zufall: Heinz
Grasmück, der Direktor des LI, war selbst Theatermacher, ehe er in
die Bildungsbehörde wechselte.

© ZON

Newsletter
Elbvertiefung – Der tägliche Newsletter für Hamburg

Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt.

Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement.

Jetzt
folgt eine zweite Jubiläumsfeier des LI: Am kommenden Sonntag, 14.
September, wird das Institut seine Türen erstmals für alle
Besucherinnen und Besucher öffnen. Zum Tag des offenen Denkmals gibt
es nicht nur Rundgänge durch den Fritz-Schumacher-Bau, sondern auch
Kunst und Performances zu hundert Jahren Lehren und Lernen. Mehr
Infos finden Sie hier
, und
hier können Sie das gesamte Programm des Tages des
offenen Denkmals abrufen.

Herzlichen
Glückwunsch übrigens an alle Kinder, die in dieser Woche ihren ersten
Schultag haben! Und viel körperliche und geistige Spannkraft all jenen,
die sie in den kommenden Jahren auf ihrem Weg begleiten …

Ich
wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Ihr
Oskar Piegsa

WAS HEUTE WICHTIG IST

Nach
dem Großbrand
im Hafen Ende August

ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen 44-jährigen Mann. Er
wird verdächtigt, Lachgas unsachgemäß gelagert und so fahrlässig
eine Sprengstoffexplosion herbeigeführt zu haben, sagte eine
Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Das Feuer war Ende August durch
ein brennendes Auto in einer Lagerhalle auf der Veddel ausgelöst
worden. Durch die explodierenden Lachgasflaschen wurden
brennende Trümmerteile teils mehrere Hundert Meter weit durch die
Luft geschleudert und verursachten weitere Brände.

© Jonas Walzberg/​dpa

Beim
Filmfest Hamburg werden vom 25. September bis 4. Oktober zahlreiche
deutsche und internationale Stars erwartet
.
Anke Engelke und Ulrich Tukur präsentieren ihren neuen Film Und
dann passiert das Leben
von Neele Leana Vollmars, Matthias Schweighöfer zeigt Erik Schmitts
neuen Film Das
Leben der Wünsche,
und Laura Tonke, Detlev Buck, Jasper Billerbeck und Kian Köppke sind
bei der Deutschlandpremiere von Amrum
dabei, dem neuen Film des Hamburger Regisseurs Fatih Akin nach den
Erinnerungen von Hark Bohm. Auf dem roten Teppich werden zahlreiche
internationale Regie- und Schauspielgrößen erwartet, unter anderem
Julia Ducournau, Tarik Saleh, Kleber Mendonça Filho und Sergei
Loznitsa. Mit Ein
einfacher Unfall
des iranischen Regisseurs Jafar Panahi wird zum vierten Mal in Folge
ein mit der Goldenen Palme von Cannes prämierter Film zu sehen sein.

Die
Polizei ermittelt in Hamburg und mehreren anderen Bundesländern
wegen
des Handels mit gefälschten Sprachzertifikaten,

für die in sozialen Medien geworben wird. Laut einer Recherche von
stern
und RTL verlangen die Betrüger für die vermeintlichen Zertifikate,
die etwa bei einer Einbürgerung verlangt werden, zwischen 750 Euro
und 2.700 Euro. Die Hamburger Polizei teilte auf Anfrage mit, dass es
in der Hansestadt dazu Ermittlungsverfahren im mittleren
zweistelligen Bereich gebe. Zudem bestätigte der Sprecher einen
Zugriff am 19. Juli. Nähere Angaben wollte er mit Hinweis auf die
laufenden Ermittlungen aber nicht machen. 

In aller Kürze

• Der
Senat hat den Finanzrahmen
für die geplante Olympia-Bewerbung

beschlossen. Veranschlagt werden 2,7 Millionen Euro für das laufende
und 6,1 Millionen Euro für das kommende Jahr, wie die Innenbehörde
mitteilte •
Ein
Mann ist mit
4,21 Promille

am Hauptbahnhof festgenommen worden. Nach Angaben der Polizei habe
der 27-jährige Mann am frühen Dienstagmorgen dort eine
Präsenzstreife der Bundespolizei angepöbelt

AUS DER HAMBURG-AUSGABE

© Bettina Theuerkauf für DIE ZEIT

„Mit ›Bella Ciao‹ kannst du mich jagen“

Wie ist es so, als
Straßenmusiker in Hamburg zu spielen? Marian Borowski, 36, über die
richtige Ausrüstung, den perfekten Standort und die Frage, wie viel
sich damit verdienen lässt. ZEIT:Hamburg-Autor Tom Kroll hat ihn
getroffen; lesen Sie hier einen Auszug aus dem Artikel.

In
der Ottenser Hauptstraße stöpselt ein Mann mit Bart seine
Konzertgitarre in den Verstärker. Es ist ein warmer Augusttag, gegen
18 Uhr lassen im Eiscafé Venezia ein paar Gäste bei einem
Spaghettieis den Nachmittag ausklingen.

Als
bald darauf die ersten spanisch anmutenden Akkorde durch die
Fußgängerzone tönen, verstummen die Menschen in der Nähe kurz –
und schauen auf. Keine Minute später steht ein Mann vor dem Musiker,
er trägt selbst eine Gitarre auf dem Rücken und wirft ein paar
Münzen in den Koffer.

Der
Mann mit Bart heißt Marian Borowski. Eigentlich arbeitet er als
Erzieher. Doch nach Feierabend zieht es ihn auf die Plätze der
Stadt. Wie ist es so, als Straßenmusiker in Hamburg zu spielen?
„Gut“, sagt er zuerst nur. Dann beginnt er zu erzählen.

Die
Ausbildung

„Mit
zwölf begann ich, mir selbst Gitarre beizubringen. Mein Vater hatte
mir das Album Friday Night in San
Francisco vorgespielt. Das hat mich
beeindruckt. In der Pubertät stand Gitarrenmusik für mich für
Freiheit – obwohl ich das damals sicher anders gesagt hätte. Ich
war jedenfalls angezogen von diesem Instrument. Damals lebte ich in
Münster, wo ich auch geboren wurde und zur Schule gegangen bin.
Gitarrenunterricht hatte ich nie. Ich lernte lieber mit
YouTube-Videos und aus Onlinehandbüchern, die ich mir ergoogelte,
später auch mit dem Material von Hochschulen. Besonders knifflig
waren die klassischen Stücke. Ich machte aber eine Erfahrung: Immer,
wenn ich ein schweres Lied schaffte, gingen mir auch die poppigen
Stücke leichter von der Hand. Irgendwann spielte ich hauptsächlich
klassisch.“

Wie
es für Marian Borowski von hier aus weiterging und wo in der Stadt
Sie eine Chance haben, ihn live zu hören, erfahren
Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf zeit.de
.

DER SATZ

© Norbert Braun/​unsplash.com

„Ja,
es sieht so einfach aus. Aber es steckt wahnsinnig viel Arbeit
dahinter. Die Leute, die anfangen, verändern sich im Laufe der
Monate ganz stark.“

ZEIT-Autorin
Friederike Gräff spricht mit der Hamburger Bogensport-Trainerin
Tanja Nordmeyer-Kuhne, 54, über Windböen,
vorstehende Hüften und die „Tribute von Panem“
.

DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN

Diesen
Freitag und Samstag wird in St. Nikolai im Harvestehuder Weg im
Rahmen der ersten Äthiopien-Tage das äthiopische Neujahrsfest
gefeiert. Nach dem julianischen Kalender beginnt dort das Jahr 2018.
Es gibt traditionelle äthiopische Kaffeezeremonien, Musik, Kunst,
Literatur und kulinarische Spezialitäten.

Freitag,
12. September, 16–19 Uhr, Samstag, 13. September, 12–20 Uhr;
Harvestehuder Weg 118; weitere
Informationen finden Sie hier

MEINE STADT

Hamburgs Ausbau des Radwegenetzes stößt auf ungeahnte Hindernisse © Frank Bentzien

HAMBURGER SCHNACK

Ich
radle an der Messe vorbei; schräg vor mir fährt ein älterer Herr.
Wir schauen auf den Stau auf dem Messegelände und die Massen an
Polizeiwagen und -bussen. Da fragt er mich, was da wohl los sei. Ich
antworte: „Messe.“ Darauf er: „Vielleicht ist das eine Messe für
Kriminelle.“

Gehört
von Anja Pfitzner

Das war
die Elbvertiefung, der tägliche Hamburg-Newsletter der ZEIT. Wenn Sie
möchten, dass er täglich um 6 Uhr in Ihrem Postfach landet, können Sie
ihn hier kostenlos abonnieren