Berlin – Brandanschlag im Südosten Berlins, 50.000 Haushalte ohne Strom, Menschen in Lebensgefahr. Blackout-Terror in der Hauptstadt – und kein Ende in Sicht.
Zwei Strommasten wurden Montagnacht in Johannisthal von Linksextremisten zerstört – und damit dem halben Bezirk Treptow-Köpenick das Licht ausgeknipst.
Schulen, Kitas und zwei Pflegeheime waren ohne Strom. Ampeln und Straßenbeleuchtung fielen aus. Die Notrufe 110 und 112 waren gestört, Tramlinien unterbrochen, Supermärkte machten dicht.
Noch etwa 20.000 Haushalte sind am Mittwochmorgen von dem Stromausfall betroffen
Foto: Olaf Selchow
Schlechte Nachrichten für betroffene Haushalte
Am frühen Mittwochmorgen waren weiterhin rund 20.000 Haushalte ohne Elektrizität (Stand 4.50 Uhr). Bisher ist rund die Hälfte der Kunden wieder am Netz, meldete Stromnetz Berlin am Morgen.
Um die Kabel hatten die Täter Stahlketten gelegt, damit es nach dem Abschmelzen der Isolierungen zum Kurzschluss kommt
Foto: Olaf Wagner
Die bisher noch nicht wieder mit Strom versorgten Kunden müssen sich jedoch auf einen längeren Ausfall einstellen: Bis alle weiteren Haushalte wieder mit Strom versorgt sind, dauert es voraussichtlich noch bis Donnerstagabend.
Man arbeite durchgängig, so Stromnetz Berlin und bittet die Bevölkerung den Stromverbrauch in den betroffenen Gebieten zu reduzieren. „Verzichten Sie möglichst auf die Nutzung von Staubsaugern, Waschmaschinen, Geschirrspülern, Backöfen oder sonstigen energieintensiven Geräten“.
Im Eingang eines Supermarkts steht ein Einkaufswagen mit einer Pappe mit der Aufschrift „Geschlossen Stromausfall“
Foto: Julius-Christian Schreiner/dpa
Linksextreme bekennen sich zu Brandanschlag
Die Täter veröffentlichten ein Bekennerschreiben auf einer linksradikalen Internetplattform.
In dem auf „Indymedia“ veröffentlichten Text hieß es, Ziel des Anschlags sei der Technologiepark Adlershof gewesen. Wörtlich schrieben die Täter: „Den technologischen Angriff sabotieren – dem militärisch-industriellen Komplex den Saft abdrehen.“
Und weiter: „Zwei 110KV Strommasten in der Königsheide in Johannisthal wurden durch Brandstiftung der Saft abgedreht und damit ein Blackout im Technologiepark verursacht.“ Man wolle Widerstand gegen Kapitalismus, Militarisierung und Technologisierung leisten.
Kein Strom bedeutet auch keine Ampelschaltung
Foto: Sven Meissner
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU): „Mit diesem Angriff auf unsere Strominfrastruktur wurden bewusst Menschenleben und die Sicherheit unserer Stadt gefährdet.“