Es schien ein ganz normales Oberliga-Wochenende für Wattenscheid 09 zu sein. Am Sonntagnachmittag traf man auf den TuS Ennepetal. Doch die Hauptakteure waren nicht nur die Spieler auf dem Platz, sondern auch der Schiedsrichter, der die Partie leitete. Dr. Florian Exner, der in seine zweite Bundesliga-Saison geht, pfiff das Spiel. Eine überraschende Ansetzung – aber eigentlich ganz normal.
Bei den Bundesliga-Schiedsrichtern ist die „maximale Spielpraxis“ ist das Ziel
Während Wattenscheid sich über den 1:0-Sieg freute, erlebte der 35-jährige Exner einen ruhigen Nachmittag. Er zeigte drei Gelbe Karten, es gab keinen Platzverweis, keine Rudelbildung – und nach dem Spiel sprach kein Akteur über den Referee. Ein gutes Zeichen.
Angesetzt wurde Exner vom Vorsitzenden des Verbandsschiedsrichterausschusses, Marcel Neuer. Dieser erklärt: „Wir handhaben das mit den DFB-Schiedsrichtern so, dass sie möglichst viel Spielpraxis bekommen. Und wenn zum Beispiel Länderspielpause ist oder der Schiedsrichter nur als 4. Offizieller unterwegs war und sich gar nicht bewegt hat, dann schauen wir, dass er in die höchste Verbandsklasse bei uns kommt.“ Denn auch als Schiedsrichter muss man im Flow bleiben, um in der Bundesliga jederzeit bereit zu sein.
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SGW-Trainer Pache hat „ein bisschen was gemerkt“
„Wir waren schon überrascht“, sagt Trainer Christopher Pache, „einen Bundesliga-Schiedsrichter haben wir nicht alle Tage.“ Interessant war für ihn, wie viel Härte Exner zuließ. „Er hat schon mehr laufen lassen. Gerade wenn wir mal das eine oder andere Foul ziehen wollten, haben wir den Pfiff nicht gekriegt. Das war aber auf der anderen Seite bei Ennepetal genauso.“
Wichtig ist dem Coach aber auch zu erwähnen, dass er den anderen Oberliga-Schiedsrichtern nichts unterstellen wolle, ihm aber schon aufgefallen sei, dass es Gründe hat, warum Exner schon in der Bundesliga pfeift und andere noch auf dem Weg dahin sind. Deswegen hat man „schon ein bisschen was gemerkt, weil er eine ganz klare Linie hatte und immer gewusst hat, was auf und neben dem Platz passiert“, so Pache.
SGW-Trainer Christopher Pache war überrascht von der Ansetzung des Bundesliga-Schiedsrichters.
© FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus
Florian Exner gilt als Vorbild für Schiedsrichter auf DFB-Ebene, weil er neben seinen Erst- und Zweitliga-Einsätzen auch regelmäßig auf Verbandsebene pfeift. Er hatte als Zweitliga-Schiedsrichter die meisten Einsätze im Verband Westfalen. Der aus Münster stammende Referee wurde für seine Präsenz im „Amateurbereich“ vom DFB ausdrücklich gelobt.