Die fünfte und letzte Etappe fordert ihren Herausforderern im Ocean Race Europe das ganze Repertoire ab. Nach der XXL-Flaute zum Auftakt wurden Geschindigkeiten jenseits der 30 Knoten erreicht. Boris Herrmanns Team Malizia meistert die Vielseitigkeitsprüfung bislang exzellent, liefert sich ein packendes Spitzenduell mit “Mapei Allagrande”. Die wechselhaften Bedingungen werden sich fortsetzen…
Erst Flaute, dann Powerplay. Die fünfte Etappe fordert ihre Herausforderer im Ocean Race Europe mit stark wechselnden Bedingungen. Team Malizia meistert sie bislang stark. In den flauen Bedingungen der ersten 48 Stunden konzentriert drangeblieben und auf Sologänge verzichtet, drückten Boris Herrmann, Will Harris, Francesca Clapcich und Cole Brauer dann mit den auffrischenden Winden das Gaspedal durch. Hier geht es zum Tracking.
Ocean Race Europe: “Malizia” übernimmt Etappenführung
Schon am späten Nachmittag des 9. September hatte “Malizia – Seaexplorer” erstmals die Etappenführung übernommen. Auf ihrem Kurs zur Wegmarke nördlich von Palermo waren die Boote teilweise mit bis zu 30 Knoten und manchmal sogar mehr unterwegs. Die Malizianer holten viel raus aus dem Powerplay, in dem zuletzt vor allem Ambrogio Beccarias “Allagrand Mapei” Widerstand leistete.
Am Mittwochmorgen duellierten sich die Malizianer weiter mit den Azzurri, wobei “Malizia – Seaexplorer” am weitesten nördlich von der Anlegelinie zum Palermo-Wegpunkt ausholte. Gegen 9.30 Uhr lief der der Vierkampf ums schnellste Erreichen des Wegpunkts auf Hochtouren. “Paprec Arkéa” und “Biotherm” folgten etwas weiter südlich mit einem Rückstand von einer guten Handvoll Seemeilen. Dabei segelten “Biotherm” und “Paprec Arkéa” näher an der Anlegelinie zur Wegmarke, die etwa auf dem Längengrad von Palermo positioniert ist.
Ist die Marke gerundet, geht es für die Teams zurück und auf Kurs Adria zunächst um den Süden von Sizilien herum. Etwa 925 Seemeilen hatten die führenden Crews an diesem Morgen noch bis nach Boka Bay in den Zielhafen des Ocean Race Europe vor sich. Dabei hatte sich das Quartett mit “Malizia – Seaexplorer”, “Allagrande Mapei”, “Paprec Arkéa” und “Biotherm” deutlich von den Verfolgern abgesetzt. Hier geht es zu den Zwischenständen im Ocean Race Europe.
“Holcim-PRB” weit zurückgefallen
Team Holcim-PRB zahlte bei rund 150 Seemeilen Rückstand auf Team Malizia am Mittwochmorgen weiter dafür, dass sie im Positionsgerangel bei Saint-Tropez leicht zurückgefallen und dann auf der “Innenbahn” weitere Meilen verloren hatten, während die anderen weiter westlich ausholten und dann in den frühen Morgenstunden des 9. September nach Süden abgaloppierten.
Schon am Vortag hatte “Holcim-PRB”-Skipperin Rosalin Kuiper gesagt: “Es ist schön, wieder schnell zu sein – wir sind mit 27 Knoten unterwegs – aber die Flotte ist weit voraus. Wir müssen also viel aufholen. Wir werden hart dafür arbeiten. Ich wünschte, wir wären vorne, aber es ist, was es ist. Wir versuchen, positiv zu bleiben und los geht es.”
Wie gut sich das Spiel nach der Flautenschlacht in mehr Wind anfühlte, hatte “Allagrande Mapei”-Skipper Ambrogio Beccaria aus deutlich angenehmerer Position berichtet: “Es ist einfach besser mit etwas Wind. Endlich beginnen die Meilen zu purzeln. Endlich können wir das Vorwind-Segeln genießen. Aber es wird nicht lange halten. Es wird stürmisch, windlos, rau – auf jeden Fall kompliziert.”
Ocean Race Europe: Stürme im Tyrrhenischen Meer
So sah es auch Corentin Horeau auf “Paprec Arkéa” am Mittwochmorgen. Der Mann, den Skipper Yoann Richomme im Kieler Starthafen bei der Teamvorstellung auf der Bühne im Ocean Live Park an der Kiellinie so herrlich als “nächsten Vendée-Globe-Gewinner” präsentiert hatte, warnte: “Wir werden weiterhin Stürme haben. Und eine sehr unsichere Situation. Mindestens bis heute Abend, vielleicht sogar bis Donnerstagmorgen.”
Das Motto ist klar: Festhalten und so hart pushen wie möglich.” Corentin Horeau
Action! Team Malizia zeigt die teilweise krassen Bedingungen, die nach der großen Auftaktflaute herrschten: