Stand: 10.09.2025 10:14 Uhr

Laut UNICEF sind weltweit erstmals mehr Kinder und Jugendliche übergewichtig als untergewichtig. Grund dafür sei auch die starke digitale Vermarktung von Fast Food. In Deutschland steigen die Zahlen leicht.

Erstmals sind weltweit mehr Kinder fettleibig als untergewichtig. Das geht aus einem Ernährungsbericht des UN-Kinderhilfswerks UNICEF hervor. Demnach sind etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen (391 Millionen) zwischen fünf und 19 Jahren übergewichtig, 9,4 Prozent (188 Millionen) sogar fettleibig.

Untergewichtig waren zuletzt 9,2 Prozent der Heranwachsenden – rund vier Prozent weniger als zu Beginn des Jahrtausends. Fettleibigkeit ist den Angaben zufolge vor allem in Ländern mit hohen Einkommen ein Problem.

Zahlen in Deutschland steigen leicht

In Chile seien 27 Prozent in der Altersgruppe adipös, in den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten 21 Prozent. Die höchsten Raten von Fettleibigkeit beobachtete UNICEF hingegen in kleinen pazifischen Inselstaaten wie Niue, den Cookinseln und Nauru. Dort seien mehr als ein Drittel der Heranwachsenden adipös. Ursache dafür sei der Wechsel von traditioneller Ernährung hin zu billigen, energiereichen importierten Lebensmitteln.

In Deutschland ist demnach jeder Vierte im Alter von fünf bis 19 Jahren übergewichtig, mit leicht steigender Tendenz: von 24 Prozent im Jahr 2000 stieg der Anteil bis 2022 auf 25 Prozent. Der Anteil der adipösen Kinder in dieser Altersgruppe sei bei acht Prozent konstant, heißt es weiter in dem Bericht.

„Fettleibigkeit ist ein wachsendes Problem, das sich auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern auswirken kann“, sagte UNICEF-Direktorin Catherine Russell. Obst und Gemüse würden immer häufiger durch stark verarbeitete Lebensmittel ersetzt. Dabei spiele gerade in der Entwicklung gesunde Ernährung eine wichtige Rolle.

Einzig in Subsahara-Afrika und Südasien seien nach wie vor mehr Kinder und Jugendliche untergewichtig als fettleibig.

Gesundheitliche und soziale Folgen

Fast Food und andere stark verarbeitete Lebensmittel würden oft besonders intensiv auch über digitale Kanäle vermarktet. Das beeinflusse Kinder und Jugendliche wirkungsvoll, warnten die UN-Experten.

Positive Veränderungen sehen sie indes etwa in Mexiko, wo die Regierung den Verkauf und Vertrieb stark verarbeiteter Lebensmittel mit hohem Salz-, Zucker- und Fettgehalt in öffentlichen Schulen verboten hat.

Neben gesundheitlichen Folgen wie Bluthochdruck sowie im späteren Leben Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs macht UNICEF auch auf soziale Folgen aufmerksam; Übergewichtige Kinder fehlten häufiger in der Schule, hätten Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl und seien häufiger Mobbing ausgesetzt.

Die Analyse beruht nach Angaben von UNICEF auf Haushaltsbefragungen, Schätzungen, Prognosen und Umfragen in rund 190 Ländern aus den Jahr 2022.