Streit um den Mainkai

Warum Frankfurt vorerst keine autofreie Ufermeile bekommt

10.09.2025 – 11:26 UhrLesedauer: 2 Min.

Sperrung des nördlichen Mainufers: Der Mainkai wird noch 2022 von 19 bis 6 Uhr autofrei werden. x1x Endgültige Sperrung des nördliVergrößern des Bildes

Der Mainkai im Herzen Frankfurts (Archivbild): Aktuell gibt es keine Mehrheit, um die Straße in eine Fußgängerpromenade zu verwandeln. (Quelle: rheinmainfoto/imago-images-bilder)

Die geplante Sperrung des Mainkais für Autos findet keine Mehrheit. Ausschlaggebend ist der Kurswechsel der SPD – und ein Koalitionsversprechen, das ins Wanken gerät.

Die Frankfurter Stadtpolitik findet keine gemeinsame Linie mehr beim Thema autofreier Mainkai. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Sperrung der Uferstraße für Autos ist vorerst gescheitert. Ausschlaggebend ist die SPD, die sich nun gegen eine kurzfristige Umsetzung ausspricht. Angedacht war eine Verwandlung in eine Fußgängerpromenade, die ebenfalls Platz für Radfahrer bietet.

Im Mobilitätsausschuss wurde am Montagabend deutlich, dass das Vorhaben politisch blockiert ist. Zwar stehen Grüne, Volt, Linke und ÖkoLinX weiter hinter dem Ziel, den Mainkai dauerhaft für den Fuß- und Radverkehr zu öffnen. Doch die SPD verweist auf die aktuelle Belastung durch Großbaustellen und warnt vor zusätzlichem Verkehrschaos. Man wolle die Sperrung verschieben – frühestens in die nächste Wahlperiode. Das sagte SPD-Verkehrspolitikerin Kristina Luxen laut „FAZ“.

Damit fehlt dem Vorhaben die Mehrheit – trotz des Koalitionsversprechens und trotz des FDP-Ausstiegs, der rechnerisch neue Spielräume eröffnet hatte. Die Freien Demokraten waren in ihrer Zeit in der Frankfurter Viererkoalition häufig als Bremser bei Verkehrsprojekten in Erscheinung getreten, die sie für autounfreundlich hielten.

Zwei Anträge von CDU und FDP, die eine dauerhafte Sperrung verhindern wollten, wurden im Ausschuss abgelehnt. Die CDU hatte davor gewarnt, dass sich der Verkehr in Wohngebiete verlagern würde, und ein Nutzungskonzept ohne Sperrung gefordert. Die FDP kritisierte das Fehlen eines tragfähigen Verkehrskonzepts und lehnte eine Sperrung ohne gesicherte Umleitungsstrategie ab.

Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) betonte dagegen, dass es bereits Umleitungskonzepte gebe. Diese seien durch temporäre Sperrungen, wie etwa während Veranstaltungen am Mainkai, erprobt. Zudem gebe es am Mainkai keinen Durchgangsverkehr, der Verkehr habe Quelle und Ziel in Frankfurt.

Daniela Mehler-Würzbach von der Linken kritisierte das Zögern der Koalition und forderte, zumindest die Planungsmittel freizugeben. In einer Pressemitteilung warnte sie davor, das Projekt weiter zu verschleppen.

Der Mainkai war bereits in der Vergangenheit mehrfach für den Autoverkehr gesperrt worden: Von 2019 bis 2020 gab es testweise eine einjährige Sperrung auf der Strecke. Auch während großer Feste wird die Uferstraße regelmäßig gesperrt.