Stand: 10.09.2025 15:14 Uhr
Das Ocean Race Europe nähert sich dem Ende. Auf der fünften und letzten Etappe nach Montenegro wird den Teams dabei noch mal alles abverlangt. Für NDR Segelexperte Tim Kröger zeigt sich gerade der ganze Reiz dieses speziellen Rennens.
„Die Bedingungen haben sich krass verändert in diesen paar Tagen. Die hatten im Grunde genommen das volle Programm, die hatten alles. Aber das macht die Herausforderung aus“, sagte Kröger im NDR Livetalk am Mittwoch mit Blick auf die aktuelle Etappe von Genua nach Boka Bay.
Plötzlich Windgeschwindigkeiten von 40 Knoten
Hatten Boris Herrmann mit seiner Malizia – Seaexplorer und die anderen Boote südlich von Sardinien noch mit sehr leichten Winden zu kämpfen, ging es in der Folge hoch her – mit Winden von bis 40 Knoten. „Was auf den Etappen geboten wird und gerade auf dieser Etappe, das ist schon großes Kino“, befand Kröger.
In so einem Rennen geht es schließlich nicht nur darum, sich immer wieder auf neue Segelbedingungen einzustellen. „Es ist eine große Herausforderung für die Mannschaften, das Boot auch immer maximal schnell zu segeln.“ Zumal es gerade an der Spitze extrem eng zugeht.
Veranstalter verändern die Streckenführung
Wie schon auf der vierten Etappe sorgten die Veranstalter auch bei der aktuellen Etappe dafür, dass sich die Teams zusätzlich auf eine andere Streckenführung einstellen mussten, als zunächst geplant gewesen war. So wurde der fünfte Abschnitt des Ocean Race Europe kurzerhand verlängert.
Viel länger unterwegs sein, sollen die Boote deshalb aber nicht. Kröger erklärte: Die Rennleitung mache sich Gedanken darüber, die Teams „einigermaßen pünktlich“ ins Ziel zu bringen, in diesem Fall nach Boka Bay. „Wenn die Bedingungen schwieriger und komplex sind, dann verlängert man die Etappen.“
„Die Teams können sich darauf einstellen. Dann nimmt man ein paar Tüten Essen mehr mit, wenn es länger dauert.“
NDR Segelexperte Tim Kröger
Im konkreten Fall ging es um eine Flaute östlich von Sardinien. Um die Boote dort nicht sehenden Auges hineinzuschicken, legten die Organisatoren einen „Umweg“ fest. Dieser versprach allerdings deutlich bessere Bedingungen.
Das Ocean Race Europe geht auf die Zielgerade. Mit dabei ist der Hamburger Boris Herrmann mit seinem Malizia-Team. News und Hintergründe zum Segel-Rennen im Live-Blog.
Neue Bedingungen schon wieder abzusehen
Wegen der ständig wechselnden Gegebenheiten vermag auch der Experte noch keine Prognose abzugeben, wer die letzte Etappe am Ende für sich entscheiden könnte. Sobald die Flotte den Wegepunkt bei der Insel Ustica erreicht habe, bekämen die Boote den Wind wieder „voll auf die Nase“. Dann gehe es darum, welches Team die beste „Am-Wind-Performance“ zeige.
Weil die vier Boote an der Spitze – Herrmanns Malizia, Biotherm, Paprec Arkéa und Allagrande Mapei – am frühen Mittwochnachmittag gerade einmal sieben Seemeilen trennte, „stehen alle voll unter Strom“, ist sich Kröger sicher.
Kampf Boot gegen Boot hat „unschätzbaren Wert“
Doch es seien eben genau diese Rennen, egal wie sie ausgehen, die einen „unschätzbaren Wert“ für alle Beteiligten hätten. Für die Zusammenarbeit der Crews, in Sachen Performance-Daten der Boote, „aber auch für die Entwicklung eines neuen Boots – wie bei Paprec oder bei Boris“, erklärte Kröger.
Erst im direkten Kampf Boot gegen Boot werde aus der Theorie, die einmal hinter der Entwicklung einer Yacht stand, Praxis. Und wenn dann auch noch die Segel-Bedingungen mitspielen, gibt es für alle Beobachter das „große Kino“.
Nur Sechster auf der vierten Etappe und in der Gesamtwertung auf Platz fünf zurückgefallen: Das Team Malizia tut sich schwer beim Ocean Race Europe.
Das Ocean Race Europe ist in Kiel gestartet. Wer ist dabei, wie verläuft die Route? Die wichtigsten Fakten zum Rennen mit Weltumsegler Boris Herrmann.