CEOs europäischer Batteriehersteller mit Produktionen in Frankreich, Deutschland und Spanien fordern in einer gemeinsamen Mitteilung gezielte Unterstützung für die lokale Batterieproduktion in Europa.
Im Vorfeld eines Treffens, das die Präsidentin der Europäischen Kommission am 12. September zur Zukunft der europäischen Automobilindustrie einberuft, betonen Frank Blome von der Volkswagen-Tochter PowerCo, Benoit Lemaignan von Verkor aus Frankreich sowie Yann Vincent vom Stellantis-Mercedes-Saft-Joint-Venture ACC die Bedeutung eines widerstandsfähigen, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Batterie-Ökosystems auf dem Kontinent.
Ohne unmittelbare Maßnahmen riskiere Europa den Verlust seiner strategischen Autonomie in einer Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts, warnen die Manager. Batterien seien zentral für den Wandel der europäischen Automobilindustrie hin zu emissionsfreiem Verkehr und spielten auch eine wichtige Rolle für die europäische Sicherheit.
Aktuell würden 99 Prozent aller Batterien weltweit von außereuropäischen Unternehmen produziert, was Europas Automobilsektor mit seinen 800 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 13 Millionen Beschäftigten stark abhängig von asiatischen Lieferanten mache. Während die USA und China umfangreiche Subventionen für die lokale Produktion gewährten, könnten europäische Hersteller, die sich noch im Aufbau befinden, ausgestochen werden.
„Untätigkeit kann schwerwiegende Folgen haben“
Die Folgen eines Nichthandelns wären laut PowerCo, Verkor und ACC gravierend: Investitionsverluste entlang der europäischen Wertschöpfungskette, der Verlust eines jährlichen Marktes von 250 Milliarden Euro zugunsten asiatischer Importe, ein Rückgang bei Innovation und Know-how sowie eine strategische Verwundbarkeit im Automobilsektor und die Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferanten für kritische Technologien. „Dies ist nicht nur ein industrielles, sondern ein geopolitisches Thema“, unterstreichen die CEOs.
Die Europäische Kommission hat die Dringlichkeit erkannt und im März 2025 Maßnahmen für direkte Produktionsunterstützung vorgeschlagen. Ergänzend zu den nationalen staatlichen Beihilfen empfiehlt die European Battery Alliance ein umfassendes EU-Förderprogramm. Dieses sieht unter anderem eine Milliarde Euro für den Hochlauf der Produktion und 1,8 Milliarden Euro für die ersten drei Produktionsjahre vor, die an die tatsächlich erreichte Produktionsmenge gekoppelt sind. Von 2028 bis 2030 sollen weitere EU-Mittel bereitgestellt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
„Dies sind keine Almosen, sondern eine Brücke zur Leistungsfähigkeit, die bis 2027 90 GWh an in der EU hergestellten Batterien ermöglicht – genug für 1,2 Millionen Elektrofahrzeuge“, so die CEOs. „Wir arbeiten hart daran, Talente zu gewinnen, technologisches Know-how aufzubauen und unserem Anspruch gerecht zu werden, zur globalen Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit Europas beizutragen. Jetzt ist es an der Zeit für eine direkte Produktionsförderung, die an die Produktion gekoppelt ist und mit der Zeit abnimmt. Öffentliche Mittel werden erst bei Lieferung an den Kunden ausgezahlt, wodurch eine eingebaute Sicherheitsvorkehrung geschaffen wird, die Leistung und nicht Versprechungen belohnt.“
Die Unterstützung sollte laut den Managern mit Schutz einhergehen. Die Kopplung von Subventionen für Elektrofahrzeuge an einen schrittweise eingeführten Anteil europäischer Komponenten würde einen doppelten Hebel schaffen: die Stimulierung der Verbrauchernachfrage bei gleichzeitiger Stärkung der europäischen Lieferketten.
Abschließend appellieren die Verantwortlichen an die europäischen Entscheidungsträger, pragmatisch zu handeln, bürokratische Hürden abzubauen und die notwendigen Gelder bereitzustellen. „Die Kosten des Nicht-Handelns überwiegen bei weitem die Kosten der Unterstützung“, warnen sie.