Verena Keßler schreibt einen erfreulich biestigen Roman aus dem Fitnessstudio.

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Artikelzusammenfassung

Der deutsche Gegenwartsroman hat das Fitnessstudio bisher sträflich vernachlässigt, doch Verena Keßler schließt diese Lücke mit ihrem biestigen Buch „Gym“. Die namenlose Erzählerin taucht in die Welt des „Mega Gym“ ein, wo sie zwischen Smoothies, Langhanteln und instagramtauglichen Hintern dem Leistungsgedanken des Kapitalismus begegnet. Die Geschichte entwickelt sich zu einer düsteren Komödie, die den Selbstverlust durch obsessiven Ehrgeiz und Selbstoptimierung thematisiert. Keßler gelingt es, die Tragödie des Fitnesswahns in eine vergnügte Groteske zu verwandeln, die den Leser fesselt und am Ende im sonnenbeschienenen Sanatorium endet, wo die Erzählerin die Spuren ihres verlorenen Selbst betrachtet. Gym ist ein Buch, das mit Tempo, Brüchen und Cliffhangern überzeugt und die Absurditäten der Fitnesskultur auf humorvolle und kritische Weise beleuchtet.

Dies ist ein experimentelles Tool. Die Resultate können unvollständig, veraltet oder sogar falsch sein.

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"Gym" von Verena Keßler: Verena Keßler hat mit ihrem dritten Roman "Gym" das Fitnessstudio als Erzähllandschaft entdeckt.

Verena Keßler hat mit ihrem dritten Roman „Gym“ das Fitnessstudio als Erzähllandschaft entdeckt.
© Jacintha Nolte/​Hanser Verlag

Es ist sonderbar, dass der deutsche Gegenwartsroman das Fitnessstudio bisher kaum als Erzähllandschaft beachtet hat. Allerdings ist das kein Anlass zur Klage, vielleicht bloß zur Verwunderung, zumal die literarische Produktion seit einigen Jahren bekanntlich sonst sehr emsig unmittelbarsten Zeit- und Debattenphänomenen hinterherschreibt; und dazu muss man die ungebrochene Freude an der Arbeit am eigenen Körper ja eigentlich zählen, ebenso die Versorgung mit sogenannten Trainingsroutinen und den Empfehlungen von strikten Proteinfastenkuren.