Fotomontage: Text auf einem Handy weist auf den Warntag am 11. September hin

AUDIO: Am Donnerstag werden Warnsysteme getestet (1 Min)

Stand: 10.09.2025 16:27 Uhr

Am Donnerstag ist wieder bundesweiter Warntag: Bund, Länder und viele Kommunen testen ihre Warnsysteme für Krisen- und Katastrophen. Auch in Norddeutschland sollen Sirenen schrillen, Handys Alarm schlagen und Meldungen im Fernsehen, Radio und auf Infoscreens laufen.

Der Vizepräsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), René Funk, erklärte: „Der bundesweite Warntag ist unser Stresstest unter Volllast: Wir prüfen die gesamte Übermittlungskette von der Auslösung bis zum Endgerät.“

„Warnsignale wahrnehmen und im eigenen Alltag prüfen“

Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) rief dazu auf, sich intensiv mit den verschiedenen Warnsystemen und den Themen Selbstschutz und Selbstvorsorge zu befassen: „Wenn wir wissen, was zu tun ist, gibt uns das Selbstvertrauen. Das ist in jeder Krise oder Katastrophe wichtig.“ Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) sagte: „Wir möchten, dass die Menschen diese Warnsignale wahrnehmen und im eigenen Alltag prüfen, wie sie erreicht werden. Nur wenn alle wissen, wie eine Warnung klingt oder aussieht, können wir im Ernstfall schnell handeln.“

Das passiert am Donnerstag im Norden

Gegen 11 Uhr will das BBK am Donnerstag über das Modulare Warnsystem des Bundes eine Probewarnung ausgeben. Diese werde an alle angeschlossenen Warnmultiplikatoren wie Rundfunk- und Fernsehsender, digitale Anzeigetafeln, Warn-Apps sowie Cell Broadcast weitergeleitet „und erreicht so Millionen Menschen in Deutschland“. Gegen 11.45 Uhr erfolge dann eine bundesweite Entwarnung. Nur bei Cell Broadcast werde es aus technischen Gründen keine Entwarnung geben.

Auf einer Tafel in der Innenstadt Hannovers wird auf die Probewarnung am Warntag hingewiesen.

Um 11 Uhr wird die Katastrophenschutzbehörde bundesweit Warnungen verschicken. Ein Test für die Systeme – und die Menschen.

Kommunale Sirenen werden ebenfalls getestet

Außer den zentralen Warnsystemen werden in vielen Städten und Gemeinden in Norddeutschland auch Sirenen getestet. In Niedersachsen zum Beispiel in Hannover: Im vergangenen Jahr hatte die Stadt 112 Anlagen an Gebäuden und Masten anbringen lassen. Auch in Hildesheim und Wilhelmshaven sollen am Donnerstag neue Sirenen getestet werden.

In Schleswig-Holstein will die Feuerwehr in Lübeck mobile Sirenen und Lautsprecher für Sprachdurchsagen testen. Diese könnten beispielsweise bei drohendem Hochwasser auf der Altstadtinsel eingesetzt werden. Im Kreis Herzogtum Lauenburg wird das Sirenennetz aktuell modernisiert. Die Sirenen, die noch nicht mit dem Stromnetz verbunden sind, bleiben stumm. Im Kreis Ostholstein werden gar keine Sirenen zu hören sein, ebenso im Kreis Segeberg mit Ausnahme von Norderstedt.

In Mecklenburg-Vorpommern sind dem Innenministerium zufolge aktuell rund 1.700 Sirenen installiert. Das Netz sei aber nicht flächendeckend – so gebe es in Neubrandenburg als drittgrößter Stadt in MV bisher keine fest installierten Sirenen, sondern nur zwei mobile mit relativ kleiner Reichweite. Viele Orte in Mecklenburg-Vorpommern sind aber gerade dabei, sirenen-technisch aufzurüsten.

Einminütiger Heulton – In Hamburg auch Sturmflut-Warnung

Zum Test der Sirenen soll um 11 Uhr ein einminütiger, auf- und abschwellender Heulton als Warnung ertönen, um 11.45 Uhr dann ein ebenfalls einminütiger, gleichbleibender Heulton zur Entwarnung. Neben Warntönen aus Sirenen sind auch Durchsagen möglich. Auch sie sollen getestet werden, um zu prüfen, wie gut sie zu verstehen sind.

Hamburg bereitet sich parallel zum bundesweiten Warntag mit einem alljährlichen Sirenentest auf die bevorstehende Sturmflutsaison vor. Die Probewarnung diene dazu, die Funktionalität der Warnsysteme zu testen und die Bevölkerung für den Ernstfall zu sensibilisieren, heißt es auf der Internetseite der Stadt. Neben 130 Sirenen im sturmflutgefährdeten Gebiet seien zuletzt weitere 60 Standorte im gesamten Hamburger Stadtgebiet errichtet worden. Um 11.05 Uhr würden am Donnerstag zudem die fünf Böllerschussanlagen rund um den Hafen getestet.

Online-Umfrage zum Erfolg der Warnsysteme

Zwei Monteure bringen eine Sirene auf einem Dach an

Im Norden sind zuletzt viele neue Sirenen installiert worden. Auch sie sollen am bundesweiten Warntag getestet werden.

BBK-Vize Funk sagte, entscheidend für den Erfolg des Warntages sei „die enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern, Kommunen und Warnmultiplikatoren – und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Warnkanäle“. Ob das alles klappt, will das BBK wieder per Online-Befragung der Bürgerinnen und Bürger herausfinden. Am Warntag starte um 11 Uhr die Umfrage unter www.warntag-umfrage.de. Dort könnten die Menschen ihre Erfahrungen melden.

Die Ergebnisse sollen dann zusammen mit der technischen Auswertung des Warntages in die Weiterentwicklung der Systeme einfließen. BBK-Präsident Ralph Tiesler sagte: „Eine effektive Warnung geht über technische Funktionalitäten hinaus. Damit Warnung ankommt und verstanden wird, brauchen wir die Bevölkerung an unserer Seite: Ihre Rückmeldungen nach dem Warntag sind für uns ein zentraler Bestandteil der Auswertung. Nur wenn Bürgerinnen und Bürger ihre eigenen Erfahrungen mit den verschiedenen Warnmitteln einbringen, können wir das System gezielt weiterentwickeln.“

Warntag soll „Bevölkerung sensibilisieren“

Der bundesweite Warntag findet zum fünften Mal statt. Ziel sei, „die verschiedenen Warnsysteme in Deutschland zu testen und die Bevölkerung für Warnung und Eigenvorsorge zu sensibilisieren“, so das BBK.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist eine Bundesoberbehörde, die zum Bundesinnenministerium gehört. An fünf Standorten beschäftigt das BBK rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zentrale Aufgaben seien es, den Schutz für die Bevölkerung für einen „Spannungs- oder Verteidigungsfall“ zu organisieren, Bürgerinnen und Bürger „für Vorsorge und Selbstschutz zu sensibilisieren“ sowie „die zivile Verteidigung auszubauen und das nationale Krisenmanagement zu stärken“.

Verschiedene Lebensmittel für den Notfall-Vorrat in einem Karton.

Behörden raten Verbrauchern, für Notfälle einen Vorrat im Haus zu haben. Diese Lebensmittel sollten unbedingt dabei sein.

Zwei Frauen sitzen in dicken Pullovern bei Kerzenlicht an einem Tisch.

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Eine Probewarnung ist am Warntag in der Fußgängerzone auf einer digitalen Werbetafel angezeigt.

Auch die norddeutschen Länder haben am bundesweiten Warntag probeweise ihre Katastrophen-Alarmsysteme ausgelöst. Dabei ergänzten Smartphones die traditionellen Sirenen.