Liebe Leserin, lieber Leser,

nur in Berlin legt sich auch ein Tunnel mit Schnupfen ins Bett. Der Tiergartentunnel, eine der wichtigsten Verkehrsadern Berlins, wird einfach dichtgemacht, weil in der Leitstelle Personal krank ist. Kein Unfall, keine Baustelle, kein Wasserrohrbruch – sondern Krankmeldungen! Dass ein ganzer Tunnel stillsteht, nur weil die Frühschicht fehlt, ist nicht nur absurd, sondern zeigt auch, wie fragil das System organisiert ist.

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Hier steckt alles drin: Ihr Berlin-Update zum Feierabend – montags bis freitags um 18 Uhr.

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Man stelle sich das mal anderswo vor: Am BER hebt kein Flieger ab, weil im Tower jemand hustet. Oder die BVG meldet: „Heute keine U-Bahn, Fahrer erkältet.“ Genau so wirkt das auf tausende Autofahrer, die jeden Morgen im Stau stehen, weil es keine Vertretung gibt.

Natürlich sind Krankmeldungen menschlich. Aber dass eine Metropole ihre Infrastruktur am Gesundheitszustand einer Handvoll Leute festmacht, ist absurd. Das Problem: Einem Tunnel hilft am Ende kein Tee mit Honig – sondern nur ein echter Notfallplan.

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Ihr Berlin-Tipp

Wo schmeckt der Kaffee am besten? In welchem Kiezversteck gibt es das beste Feierabendbier? Und wo zeigt sich Berlin von seiner schönsten, schrulligsten oder überraschendsten Seite? Alles wichtige Fragen, die Sie nun beantworten können. Der heutige Tipp kommt von Charlotte aus Britz:

„Der Körnerpark in Neukölln ist für mich einer der schönsten Orte Berlins: ein kleiner Schlossgarten mit Springbrunnen, Blumenbeeten und einem Café mitten im Grünen. Im Sommer gibt es dort sogar kostenlose Konzerte – ein echter Geheimtipp!“

Und jetzt sind Sie gefragt: Schreiben Sie mir Ihren ganz speziellen Tipp – ob Lieblingsplatz, Geheimadresse oder Alltagsflucht – an spaeti@morgenpost.de. Ihre Einsendungen stelle ich hier im Newsletter vor.

Die Themen des Tages

• Gleich hinter der Spree, in einem beschaulichen Neubaugebiet mit Backsteinfassaden, steht das Leben still. Hier wurde in Spindlersfeld bis 2023 eine denkmalgeschützte Industrieanlage zu einem Wohnkomplex umgebaut. Über 600 Wohnungen gibt es dort im „Spreekarree“ mittlerweile. Eigentlich eine hochmoderne Anlage. Nun gehen einige der Mieter vor dem Gebäude auf und ab und schütteln den Kopf. „Hier geht gar nichts mehr“, sagt ein Bewohner und zeigt auf einen Zettel an der Eingangstür des Hauses. Auf dem informiert die Hausverwaltung, dass wegen des anhaltenden Stromausfalls auch das Wasser im gesamten Komplex abgedreht wird, „um größere Schäden zu vermeiden“. Das bedeutet, auch Toiletten und Duschen funktionieren schon am zweiten Tag in Folge nicht. Mein Kollege Leonard Laurig war vor Ort und hat mit Anwohnern gesprochen.

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David Henke versorgt sich nach dem Strom- und Wasserausfall im

• Das Tempelhofer Feld zwischen den Bezirken Tempelhof-Schöneberg und Neukölln gilt vielen Hauptstädtern als Ausgleich zur Hektik der Stadt. Seit Jahren ist die Nachnutzung des monumentalen Flughafengebäudes und die Randbebauung des riesigen Geländes ein heiß diskutiertes Thema. Momentan wird der Entwurf des Architekten Christoph Langhof in Berlin heiß diskutiert. Zwölf Hochhaustürme vor den Flughafen-Hangars am Tempelhofer Feld schlägt der Mann vor, den man vor allem als Baumeister des Upper West am Breitscheidplatz kennt. Doch ist diese imposante Wohnbau-Idee wirklich eine gute? Meine Kolleginnen Carlotta Riedesel und Nuria Klesmann haben sich umgehört.

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Der Entwurf des Berliner Architekten Christoph Langhof sieht zwölf Türme zwischen 60 und 240 Metern Höhe vor. Was halten davon die Besucher und Fans des Tempelhofer Felds?

• 2024 war in China das Jahr des Drachen – und in Berlin hätte es genauso gut das Jahr des Python sein können. Mehrere dieser meterlangen Würgeschlangen wurden auf spektakuläre Weise im Stadtgebiet entdeckt. Lebendig auf einem Supermarktparkplatz in Spandau und in einem Keller in Pankow, tot in der Neuköllner Hasenheide. Auch eine nordamerikanische Kornnatter in der Wuhlheide sorgte für Schlagzeilen. Und in diesem Jahr? „2025 wurden bereits 26 exotische Tiere gefunden“, heißt es auf Nachfrage beim Tierheim Berlin. Da kann einem schon mal das Gruseln kommen. Was das so für Tiere waren, verrät Ihnen mein Kollege Dennis Meischen.

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Einige Python-Arten können bis zu neun Meter lang werden.

Jetzt kommt noch Kasupke …

… der ebenfalls den alltäglichen Personalmangel beklagt:

„Jibt so Nachrichten, die kann man kaum glooben. Und ick meene nich den Riesen-Stromausfall jestan im Südosten von Berlin, so wat hatten wa ja nu leida schon. Nee, die Tatsache, det der janze Tierjartentunnel jesperrt wern muss wejen Krankheitsausfall inna Sichaheitsübawachung, det is doch wohl een Stück ausm Tollhaus! Een oda zwee Männeken melden sich krank und schon liecht der Vakehr lahm? Also um unsra Infrastruktur zu schaden müssen noch nich ma finstere Mächte oda Terroristen ran, da reicht schon der alltägliche Personalmangel.“

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Und damit Schluss für heute. Ob exotische Tiere oder Türme am Tempelhofer Feld – ich hoffe, es war etwas für Sie dabei. Wenn ja: Dann lesen wir uns morgen wieder im „Morgenpost Späti“. Schreiben Sie mir, wenn Sie Fragen, Tipps oder Lieblingsorte haben. Und denken Sie dran: Wer den Späti liest, ist klar im Vorteil.

Herzliche Grüße!

Ihr Pascal Biedenweg

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