Italiener gewinnt 17. Vuelta-Etappe
Von Sebastian Lindner 
Giulio Pellizzari hat seinem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den ersten Tagessieg bei der diesjährigen Vuelta a Espana beschert. | Foto: Cor Vos
10.09.2025 | (rsn) – Giulio Pellizzari hat seinem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den ersten Tagessieg bei der diesjährigen Vuelta a Espana beschert. Der 21-jährige Italiener entschied die 17. Etappe über 143,2 Kilometer O Barco de Valdeorras zum Alto de El Morredero als Solist für sich und feierte den bisher größten Erfolg seiner Karriere.
Mit 16 Sekunden Rückstand wurde der Brite Tom Pidcock (Q36.5) an der vorletzten Bergankunft dieser Vuelta Zweiter vor Pellizzaris australischem Teamkollegen jai Hindley (+0:18), der sich im Kampf um das Gesamtpodium somit noch vier Bonussekunden sicherte.
Als Tagesvierter verteidigte Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike / +0:20) das Rote Trikot vor dem Portugiesen Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG / +0:22), der Rang fünf belegte. Der Österreicher Felix Gall (Decathlon AG2R – La Mondiale / +0:53) kam als Fünfter ins Ziel.
Im Gesamtklassement baute Vingegaard seine Führung gegenüber Almeida auf 50 Sekunden aus. Pidcock (+2:28) behauptete den dritten Rang vor Hindley (+3:04), Pellizzari (+3:51) und Gall (+4:57).
So lief die 17. Etappe der Vuelta a Espana 2025:
144 Fahrer nahmen den letzten Vuelta-Tag in Galizien in Angriff, ohne genau zu wissen, was auf sie zukommt. Zu den üblichen Protestaktionen, die bei dieser Spanien-Rundfahrt nicht mehr ausgeschlossen werden können, gesellte sich nun auch noch das Wetter, das die Bergankunft auf dem Alto de El Morredero zu verhindern drohte.
Die fehlende Klarheit spiegelte sich auch in den ersten Ausreißversuchen wider. Mads Pedersen (Lidl – Trek) im Grünen Trikot hoffte, dass der Wind tatsächlich so stark wehen und aus einer Bergankunft eine Flachetappe mit Ziel am Fuße des eigentlichen Schlussanstieges machen würde. Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) spekulierte als ordentlicher Kletterer dagegen darauf, dass die Favoriten jedes Risiko vermeiden und eine Gruppe am Berg um den Tagessieg kämpfen würde.
Nachdem die anfängliche Attacke gestellt war, vergingen einige Kilometer, in denen es ruhig blieb. Nach etwa 30 Kilometern konnten sich dann wieder Fahrer längerfristig vom Feld lösen. Da waren dann die Bergfahrer in der Überzahl. Antonio Tiberi (Bahrain Victorious), Brandon Rivera (Ineos Grenadiers), Patrick Gamper (Jayco – AlUla) und Harold Tejada (XDS – Astana) als Bester des Klassements mit knapp zwölf Minuten Rückstand waren Teil der zwölfköpfigen Gruppe.
Das Streckenprofil der 17. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter
Visma – Lease a Bike hielt die Gruppe aber an einer relativ kurzen Leine, mehr als zwei Minuten Vorsprung zeigte die Uhr zu keiner Zeit an. So ging es tief bis ins Finale. Erst 23 Kilometer vor dem Ende, als der Vorsprung auf eine Minute schrumpfte, setzte Tiberi eine Attacke, die die Gruppe nachhaltig sprengte. Tejada fuhr mit, später schlossen auch Sergio Samitier (Cofidis) und Gijs Leemreize (Picnic – PostNL) wieder auf.
Noch vor dem eigentlichen Schlussanstieg übernahm Red Bull – Bora – hansgrohe das Tempo im Feld. Zwölf Kilometer vor dem Ziel waren die Ausreißer dann wieder gestellt. In dem Moment flog aber auch das Hauptfeld komplett in die Luft. Auch Gall bekam Probleme, konnte sich aber nochmal zurückkämpfen.
Auf den letzten sieben Kilometern war die Spitzengruppe auf rund zehn Fahrer geschrumpft. Gall verlor nun endgültig den Anschluss. 6,2 Kilometer vor dem Ziel schlug Hindley ein höheres Tempo an. Nur Pidcock, Vingegaard und Riccitello konnten zunächst mitgehen, Almeida und Pellizzari kamen wieder zurück.
Pellizzari nutzt das Zögern der Favoriten
Und der junge Italiener ging dann sogar in die Offensive. 3,9 Kilometer vor dem Ziel setzte er sich an die Spitze, Riccitello schloss die Lücke. Dann spielte Red Bull seine numerische Überlegenheit aus. Hindley und Pellizzari griffen im Wechsel an und als der Träger des Weißen Trikots dann 3,5 Kilometer vor dem Ziel wieder an der Reihe war, konnte oder wollte keiner weiter mitfahren. Die Lücke ging langsam auf, wuchs an bis auf eine halbe Minute, weil abgesehen von Riccitello keiner der Verfolger Führungsarbeit leistete.
Erst auf den letzten Metern schrumpfte der Abstand wieder etwas zusammen. Da war aber bereits klar, dass an Pellizzaris Sieg nicht mehr zu rütteln sein würde. Mit einem kraftvollen Sprint riss Pidcock die Verfolgergruppe nochmal auseinander und wurde im Kampf um die Bonussekunden Zweiter vor Hindley. Auch Gall konnte am Ende noch Schadensbegrenzung betreiben und hielt seinen Rückstand unter einer Minute.
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