Am Freitag (19:30 Uhr) endet die lange Sommerpause für die Nürnberg Ice Tigers. Zum DEL-Auftakt kommt es direkt zum Derby gegen die Augsburger Panther. Wir haben mit Trainer Mitch O’Keefe (41) über Druck, starke Torhüter und ein heißes erstes Heimspiel gesprochen.

Herr O’Keefe, am Freitag fällt der Startschuss für die neue DEL-Saison. Wie groß ist bei Ihnen die Vorfreude?
Mitch O‘Keefe: Ich freue mich sehr, dass es endlich wieder losgeht. Es war ein langer Sommer mit einer langen Vorbereitung. Jetzt kommen wieder Spiele, in denen es um etwas geht. Wir wollen sichergehen, dass wir direkt gut loslegen und sollten motiviert sein, um die Leistung aus der Vorsaison zu bestätigen.

Es gab nur sechs Abgänge und fünf Zugänge. In wie fern wird diese geringe Fluktuation insbesondere in den ersten Wochen helfen?
Mitch O‘Keefe: Das kommt darauf an, ob unser Mannschaftskern direkt beweist, was er kann. Ich glaube, wir sollten bereit sein, unsere Neuzugänge werden ihren Platz und ihre Rolle finden, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen.

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Welcher Spieler hat Sie in der Vorbereitung am meisten überrascht?
Mitch O‘Keefe: Unsere Torhüter waren richtig gut. Es gab enge Spiele, in denen sie uns im Spiel gehalten und uns eine Chance gegeben haben, zu gewinnen. Mehr kannst du von deinen Torhütern nicht erwarten. Bislang bin ich sehr zufrieden mit ihnen.

Evan Fitzpatrick – Foto: imago

Sie waren als aktiver Spieler selbst Torwart. Was erwarten Sie von Ihrer neuen Nummer 1 Evan Fitzpatrick?
Mitch O‘Keefe: Ich habe hohe Erwartungen an ihn. Er ist hochmotiviert und hat schon am Ende der letzten Saison gezeigt, was er kann.

Für Sie ist es die zweite DEL-Saison als Ice-Tigers-Trainer. Hilft es, zu wissen, was einen erwartet?
Mitch O‘Keefe: Das hilft mir sicher ein bisschen, keine Frage. Letztes Jahr bin ich ein wenig blind in die eine oder andere Situation gegangen. Jetzt kann ich mich umso mehr auf mein Team konzentrieren. Ich muss weniger auf die anderen Teams schauen als auf mein eigenes.

Die Stimmung in der Kabine ist seit Jahren ausgezeichnet, wie sieht es in Ihrem Trainer-Büro aus?
Mitch O‘Keefe: (Lacht) Es ist großartig: Meine persönliche Herausforderung ist, dass ich Jochen (Co-Trainer Hecht, d. Aut.) jeden Tag einmal zum Lachen bringe. Das ist nicht leicht: Ich schaffe es zweimal pro Woche.

In der Vorsaison legte Nürnberg zahlreiche Comebacks aufs Eis. Kann man diese Qualitäten trainieren?
Mitch O‘Keefe: Es hat definitiv viel mit Mentalität zu tun. Unsere Mannschaft ist widerstandsfähig. Wir haben viel Kampfgeist im Team, haben uns aber oft auch selbst in schwierige Situationen gebracht. In der Sommerpause habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie wir künftig besser damit umgehen können. Unser junges Team muss hier besser mit dem Puck umgehen und mehr Verantwortung übernehmen.

Mit welcher Art von Hockey wollen sich die Ice Tigers identifizieren?
Mitch O‘Keefe: Unsere Identität bleibt die gleiche: Wir wollen intensiv, schnell, direkt spielen, dem Gegner Zeit und Raum rauben und niemals aufgeben. Wir sind ein unerbitterliches Team.

Wie wollen Sie den Abgang von Torjäger Jeremy McKenna kompensieren?
Mitch O‘Keefe: Unsere jungen Spieler müssen jetzt einspringen und bedeutendere Rollen übernehmen. Zum Beispiel hat Roman Kechter eine gute Chance, weil er neben Tyler Spezia und Charlie Gerard spielen wird. Er ist hier, um Tore schießen und um zu unserer Offensive beizutragen. Er ist jetzt an der Reihe. Auch Spieler wie Thomas Heigl, Eugen Alanov oder Samuel Dove McFalls dürfen sich angesprochen fühlen.

Die Erwartungshaltung an die Ice Tigers ist nach der erfolgreichen lVorsaison gestiegen. Spüren Sie mehr Druck im Umfeld?
Mitch O‘Keefe: Druck ist ein Privileg, das wir uns verdient haben. Jetzt müssen wir damit umgehen lernen, sowohl die Spieler in der Kabine als auch wir Trainer. Unsere Jungs sollten motiviert sein, denn sie haben bewiesen, dass sie auf hohem Niveau spielen können. Der neue Druck sollte uns jeden Tag auf dem Eis antreiben.

Fünf der sechs Spiele im September sind gegen Augsburg, Wolfsburg, Iserlohn, Frankfurt und Dresden, also alles Teams, die auf dem Papier hinter Nürnberg einzuschätzen sind. Sorgt das für besonderen Druck?
Mitch O‘Keefe: Ich gehe immer so mit Druck um, dass ich diesen lieber auf den Gegner auswirke. Wir wollen sichergehen, dass wir unsere Hausaufgaben machen und lieber den Gegner in Drucksituationen versetzen. Wir wollen Spieler und Pucks jagen. Schauen wir mal, ob sie damit umgehen können.

Zum Start gegen die Panther wird es direkt volle Ränge und viele Emotionen geben. Erwarten auch Sie einen feurigen Auftakt?
Mitch O‘Keefe: Es wird ein hochintensives Spiel werden. In den ersten zehn Minuten auf unserem Eis werden wir versuchen, voll durchzustarten. Unser Gegner hat etwas zu beweisen und wird genauso loslegen wollen. Das Team, das am besten mit den Emotionen umgehen wird, wird gewinnen. Es wird spannend werden.