Stand: 10.09.2025 19:37 Uhr

Vorige Woche haben sich mehrere Kinder aus Berlin und Brandenburg in Mecklenburg-Vorpommern mit Ehec infiziert. Nun kommen zwei neue Fälle aus Oberhavel dazu. Mittlerweile ist der Erregerstamm identifiziert, die Ausbruchsursache bleibt unklar.

Im Brandenburger Landkreis Oberhavel sind zwei Kinder am Erreger Ehec erkrankt. Das teilte der Landkreis am Mittwochnachmittag mit.

Beide Kinder sollen auch das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) aufweisen, eine schwere Komplikation vor allem bei mit Ehec infizierten Kindern. Die Kinder aus Oberhavel befinden sich derzeit noch im Krankenhaus, ihr Gesundheitszustand habe sich jedoch deutlich gebessert, so der Landkreis. Beide Fälle sollen im Zusammenhang mit dem Ehec-Ausbruch seit Mitte August in Mecklenburg-Vorpommern stehen.

Archivbild: Untersuchung von EHEC Krankheitserregern am 26.05.2011 im Labor. (Quelle: Picture Alliance/Elmar Gubisch)

Wie gefährlich ist eigentlich Ehec?

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Dort sind nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern (Lagus) seit Mitte August insgesamt 16 Ehec-Erkrankungen sicher registriert worden – darunter 13 Kinder und drei Erwachsene (Stand: Dienstag, 9. September 20 Uhr). Fünf davon weisen aktuell noch Komplikationen mit HUS auf, das betrifft nur Kinder. Es gibt aktuell 28 weitere Verdachtsfälle auf Ehec sowie 44 Personen, die möglicherweise in Mecklenburg-Vorpommern eine Exposition mit dem Erreger hatten.
 
Der wurde mittlerweile mit dem Stamm „Ehec O45:H2 Stx2a“ genauer identifiziert [rki.de].
 
Die Zahlen aus Mecklenburg-Vorpommern wurden laut Lagus zuletzt angepasst, da der Erregerstamm nun eindeutig zugeordnet werden kann. Das Lagus erfasst zwar alle Ehec-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern, aber ordnet sie nun gezielter dem Ausbruch im Sommer zu.

Proben werden auf Ehec untersucht. (Quelle: dpa)

Mehrere Kinder aus Berlin und Brandenburg von Ehec-Ausbruch betroffen

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Ehec-Ausbrüche in Berlin und Brandenburg teils in Verbindung mit Ausbruch

Vergangene Woche noch waren sechs Kinder aus Berlin und ein Kind aus Brandenburg von Ehec betroffen. Die Kinder hatten sich zuvor in Mecklenburg-Vorpommern aufgehalten.
 
Bei den Berliner Fällen handelte es sich nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso) um fünf Kinder im Alter bis zu drei Jahren sowie einem älteren Kind. Bei drei der Kinder habe die Ehec-Infektion das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ausgelöst. Das betroffene Kind aus Brandenburg war ebenfalls an HUS erkrankt, wie es aus dem Brandenburger Gesundheitsministerium hieß. Über den aktuellen Gesundheitszustand der Kinder ist derzeit nichts Näheres bekannt.
 
Nach wie vor ist auch noch immer nicht bekannt, was die Ursache für den Ehec-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern ist.

Ehec besonders für Kinder gefährlich

Ehec steht für enterohämorrhagische Escherichia coli und bezeichnet bestimmte krankmachende Stämme dieses Darm-Bakteriums, das vor allem bei Wiederkäuern wie Rindern, Ziegen, Schafen oder Rehen vorkommt. Die Mikroben produzieren sogenannte Shigatoxine: starke Zellgifte, die bei Menschen schwere Durchfallerkrankungen bis hin zu blutigen Durchfällen sowie HUS verursachen können.
 
Die Erreger befinden sich im Kot der betroffenen Tiere – sie selbst erkranken in der Regel nicht daran. Gelangt der Erreger auch in kleinen Mengen beispielsweise auf das Fell der Tiere, können Bakterien über Streicheln und Berührung übertragen werden. Auch rohe Lebensmittel können eine Infektionsquelle für den Menschen darstellen.
 
Kinder sind besonders gefährdet, weil ihr Immunsystem und ihre Organe noch nicht ausgereift sind. Eltern werden gebeten, auf Symptome wie blutige Durchfälle oder starke Bauchschmerzen bei Kindern zu achten und bei Verdacht sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Rundfunk Berlin-Brandenburg