Der großflächige Stromausfall im Südosten Berlins ist nach Angaben des Netzbetreibers schon jetzt der längste derartige Störfall seit mindestens 25 Jahren in der Hauptstadt. Das sagte Pressesprecher Henrik Beuster. Die Dauer des letzten großen Blackouts 2019 in Köpenick wurde demnach übertroffen.
Die Reparaturen an den durch einen mutmaßlich linksextremistischen Brandanschlag zerstörten Starkstromkabeln im Ortsteil Johannisthal laufen nach seinen Worten auf Hochtouren. Der Plan sei, spätestens ab Donnerstagabend wieder alle Kunden mit Strom zu versorgen. „Für uns ist das eine neue Qualität. Wir haben einen solchen Anschlag, so einen Brand, als Unternehmen in der Form noch nicht erlebt.“
Laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) werde die Echtheit eines im Internet veröffentlichten Bekennerschreibens aktuell noch überprüft, sicher sei jedoch, dass die Tat aufwendig geplant worden sei. Es sei auffällig, „dass gezielt offensichtlich diese Verteilerstationen ausgesucht worden sind und nicht willkürlich“, sagte Dobrindt. „Das heißt, man hat sich darauf vorbereiten müssen, man hat Analysen erstellen müssen, an welcher Stelle man das Netz hier attackieren will, um einen möglichst großen Schaden auszuüben.“
Vom Sprecher des Netzbetreibers hieß es weiter, man habe einstweilen „eine sehr kreative Lösung“ gefunden. Mit großen Muffen würden Teile des Stromnetzes gekoppelt, die bisher noch nicht verbunden waren.
S-Bahnhöfe, Einkaufszentren und Pflegeheime von Stromausfall betroffen
Der aktuelle Stromausfall rund um den Stadtteil Adlershof mit seinem Technologiegelände betraf seit Dienstagmorgen anfangs 50.000 Haushalte und Firmen. Darunter waren auch am Mittwoch noch Schulen, die geschlossen hatten, S-Bahnhöfe, Einkaufszentren, einzelne Geschäfte und Pflegeheime. Ein Krankenhaus befindet sich nicht in dem Gebiet.
In dem auf der linken Plattform indymedia veröffentlichten Bekennerschreiben heißt es, man habe mit dem Brandanschlag den Technologiepark in Adlershof treffen wollen. Damit würde man Unternehmen attackieren, die „exemplarisch für die unsägliche Verstrickung von Forschung, Wissenschaft und Technologie mit Krieg, Umweltzerstörung und sozialer Kontrolle stehen“.