Am heutigen Mittwoch, dem 10. September, übergibt Hilmar Sachse, ehemaliger Professor für Geschichte der politischen Ökonomie an der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Universität Leipzig, seine umfangreiche Privatkollektion historischer Geldscheine und Wertpapiere an die Universitätsbibliothek (UB) Leipzig. Mehr als 5.100 Banknoten und Aktien bereichern dann den Bestand der Münzsammlung der Bibliothek, die zu den überregional bedeutenden geldgeschichtlichen Objektsammlungen in Deutschland zählt.

Die Privatsammlung Sachse umfasst Banknoten vom späten 19. Jahrhundert bis in die Euro-Zeit sowie 125 Aktien und zeichnet sich durch zahlreiche Exemplare von großer Seltenheit aus.

Als Leipziger Professor für Geschichte der Wirtschaftstheorien war Hilmar Sachse (geb. 1932) schon lange numismatisch tätig: In späteren Jahren leitete er den Numismatischen Verein Leipzig e. V., dessen Vorsitz er bis 2010 wahrnahm. Das Ende seiner Universitätszeit 1991 ermöglichte es ihm auch, seine private Sammlung zur Geldgeschichte systematisch auszubauen.

So entstand in mehr als vier Jahrzehnten eine der exquisitesten Kollektionen an historischen Banknoten und Wertpapieren mit einem Umfang von mehr als 5.100 Exemplaren. Die Sammlung Sachse bietet einen repräsentativen Überblick über die Geschichte der Banknote vom Deutschen Kaiserreich bis zur Euro-Zeit.

Besondere inhaltliche Schwerpunkte sind die Epoche des Notgelds in Deutschland und Österreich ab der Zeit des Ersten Weltkriegs, als Kleingeld knapp war und Kommunen und Firmen eigene Zahlungsmittel herausgaben, um das alltägliche Bezahlen zu ermöglichen, sowie die Zeit der Hyperinflation 1922/1923 mit ihren Milliarden- und Billionen-Scheinen.

Wahrscheinlich einmalig in Umfang und Qualität ist die Dokumentation der Produktion Leipziger Banknotendruckereien, insbesondere der heute noch aktiven Giesecke und Devrient GmbH, die bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts enge Kontakte zur Münzsammlung der UB Leipzig pflegte.

Außerdem umfasst der Bestand regionale Banknoten, die für Sammler und Werbeträger ausgegeben wurden, Geldscheine von Fantasie-Staaten sowie Höllengeld, das in Ostasien noch heute als Opfergabe für die Ahnen in Gebrauch ist. Die Sammlung wird abgerundet durch 125 Wertpapiere mit internationaler Streuung, darunter äußerst seltene Stücke aus Sachsen.

Dr. Anne Lipp, Direktorin der UB Leipzig, würdigt diese außerordentliche Schenkung: „Die Sammlung von Prof. Sachse ist eine fantastische Ergänzung unseres überregional renommierten Münzkabinetts. Papiergeld war in unserem Bestand bislang unterrepräsentiert, nun ist auch diese Phase der Geldgeschichte in der Sammlung der Universitätsbibliothek Leipzig prominent vertreten.

Darüber hinaus ist es ein großes Zeichen der Wertschätzung, dass unsere Münzsammlung von numismatischer Seite als geeignete Stelle wahrgenommen wird, um privates Sammlungsgut von überragender Bedeutung für die Allgemeinheit zu sichern und zugänglich zu machen.“

Prof. Hilmar Sachse erläutert seinen Entschluss zur Schenkung an die UB Leipzig: „Ich freue mich, dass meine Spezialsammlung in der Münzsammlung der Universitätsbibliothek Leipzig und damit in ‚meiner‘ Universität geschlossen erhalten bleibt. Es ist mir wichtig, dass alle meine Recherchen und Belege für künftige numismatische und wirtschaftsgeschichtliche Studien zur Verfügung stehen.“