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In einem beliebten NRW-Zoo gibt es freudige Nachrichten. Eine stark bedrohte Tierart hat Nachwuchs bekommen. Nun sind weitere Details bekannt geworden.
Münster – Nachwuchs bei Zootieren sorgt bei Besuchern immer wieder für Begeisterung. Erst Anfang Mai war im Zoo Dortmund etwa ein Zebra-Baby auf die Welt gekommen. In der Folge brachen zahlreiche Zoofans in den Kommentaren unter einem Social-Media-Beitrag in Jubelstürme aus. Der tierische Nachwuchs in einem weiteren beliebten NRW-Zoo sorgte jedoch nicht nur bei den Gästen für große Freude.
Das Persische Leoparden-Jungtier im Allwetterzoo Münster hatte nun seinen ersten Impftermin. © Allwetterzoo Münster/Arlinghaus
So erblickte im Allwetterzoo Münster vor rund neun Wochen ein Persisches Leopardenbaby das Licht der Welt. Das Besondere: Die Raubkatzen-Art gilt als stark gefährdet. Weltweit existieren laut Angaben des Zoos nur noch weniger als 1000 Tiere – ein weiteres lebt seit Anfang Juli in Münster. Um für Nachwuchs zu sorgen, war Leopardendame Nahla künstlich besamt worden. Nach der Geburt waren Mutter und Baby zunächst einige Wochen ungestört gelassen worden. Lange war deswegen unklar geblieben, ob es sich bei dem Jungtier um ein Männchen oder ein Weibchen handelt. Doch nun sorgt der Zoo für Aufklärung – und kündigt eine besondere Aktion an.
„Wichtiger Erfolg“: Bedrohte Tierart bekommt Nachwuchs in NRW-Zoo – neue Details bekannt
Wie der Allwetterzoo Münster mitteilte, musste die Ruhe des Baby-Leoparden und seiner Mutter nun nämlich unterbrochen werden. Der Grund: Für das Jungtier stand ein Besuch von einer Tierärztin an. Dabei bekam der bislang noch namenlose Raubtiernachwuchs auch direkt seine ersten Impfungen. Und: Bei der Untersuchung konnte jetzt auch sein Geschlecht festgestellt werden. Demnach handelt es sich um ein Weibchen.
„Das Jungtier ist topfit und gut genährt“, wird Johanna Reuken, Tierärztin im Allwetterzoo Münster, in der Mitteilung zitiert. „Wir haben sie uns von vorne bis hinten einmal angesehen, gewogen, eine Wurmkur gegeben, einen Transponder gesetzt und geimpft. Die Impfung ist die klassische Katzenimpfung gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen.“ Diese sei wichtig, weil sich die Antikörper, die die Jungtiere von ihrer Mutter mitbekommen, mit der Zeit abbauen, erklärt die Tierärztin weiter.
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Um Mutter und Nachwuchs nur so kurz wie möglich voneinander trennen zu müssen, habe die Untersuchung direkt auf der Außenanlage des Geheges stattgefunden. Mutter Nahla sei währenddessen mit einem Stück Fleisch in der Innenanlage abgelenkt worden. „Natürlich ist so eine Trennung immer aufregend für die Tiere, aber die Bindung zwischen Mutter und Jungtier ist in dem Alter bereits so eng, dass die kurze Trennung nicht problematisch ist“, sagt Reuken. In etwa vier Wochen stehe dann der nächste Impftermin an. Einen Namen hat das Leopardenbaby im Allwetterzoo Münster bislang noch nicht. Die Zoofans sollen bei einer Aktion darüber mitentscheiden.
Darüber hinaus betont der Münsteraner Zoo: Die Geburt des Persischen Leopardenbabys sei „ein sehr besonderer und wichtiger Erfolg für den Zoo und die stark bedrohte Tierart“. Der Vater des Jungtieres ist demnach ein Leoparden-Männchen, „das mit der Hand aufgezogen wurde und sich nicht auf natürlichem Wege fortpflanzen kann“. Für das Erhaltungsprogramm der Tierart sei es aber extrem wichtig. Denn Wilderei und die Zerstörung ihres Lebensraums setzten der Art weiterhin deutlich zu.
Auch Aurel Heidelberg, Referent Ökoregion Kaukasus des WWF, wird in der Mitteilung zum Zuchterfolg daher mit lobenden Worten zitiert. „Insbesondere in Zeiten des dramatischen Artensterbens sind internationale Erhaltungszuchtprogramme für gefährdete Wildtierarten, wie für den Persischen Leoparden, heute kaum aus dem weltweiten Artenschutz wegzudenken. Sie liefern einen wichtigen Beitrag, dass die durch Verfolgung sowie durch Zerstörung und Fragmentierung von Lebensräumen durch den Menschen regional ausgestorbenen Arten ihren Lebensraum wiederbesiedeln können.“ Dafür brauche es nationale und internationale Naturschutzstrategien und Wiederansiedlungsvorhaben.
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