Stand: 10.09.2025 17:19 Uhr

Die milliardenschwere Ausschreibung für Teile des Berliner S-Bahn-Netzes verzögert sich weiter. Eigentlich wollte der Senat am Donnerstag den endgültigen Zuschlag an ein Konsortium aus Deutscher Bahn sowie den Zugbauern Siemens und Stadler erteilen, wie die Senatsverwaltung mitteilte. Das war Anfang August bekanntgeworden.
 
Ein unterlegener Bieter habe aber nun einen Nachprüfungsantrag gestellt, hieß es am Mittwoch vom Senat. Dabei handelt es sich um den Mitbewerber Alstom, der ein Bahn-Werk nahe Hennigsdorf (Oberhavel) betreibt.

Die Tür und das Logo eines Berliner S-Bahn-Zuges in Nahaufnahme. Bild: Paul Zinken/dpa

Konsortium der Deutschen Bahn macht das Rennen gegen Alstom

Im milliardenschweren Vergabeverfahren von Teilen des Berliner S-Bahn-Netzes hat sich ein Konsortium der Deutschen Bahn durchgesetzt. Der unterlegene Alstom-Konzern könnte juristisch gegen die Entscheidung vorgehen.mehr

„Alstom lässt die Vergabeentscheidung für die S-Bahn Berlin juristisch prüfen. Dies geschieht nicht anlasslos: Bereits im März 2024 wurde diese Ausschreibung vom Berliner Kammergericht in zentralen Punkten als vergaberechtswidrig eingestuft“, teilte ein Alstom-Sprecher mit. „Bei einem 15-Milliarden-Auftrag der öffentlichen Hand muss sichergestellt sein, dass echter Wettbewerb stattfindet und sich dadurch das beste S-Bahn-Angebot zum besten Preis durchsetzt.“

Alstom erhielt im Bieterwettbewerb eine Absage

Die Deutsche Bahn hatte sich gemeinsam mit den Firmen Siemens und Stadler Rail um die Beschaffung und Wartung von S-Bahn-Wagen sowie um den Betrieb auf den ausgeschriebenen Strecken beworben.
 
Auch der französische Bahntechnik-Konzern Alstom hatte ein Angebot für Beschaffung und Wartung von Zügen abgegeben. Im August erhielt Alstom dann eine Absage. Das Unternehmen hatte bis zum Donnerstag, 11. September Zeit, dagegen Beschwerde vor der Vergabekammer des Landes Berlin einzulegen.

Symbolbild: Zahlreiche Fahrgäste warten auf einem Bahnsteig am Bahnhof Zoologischer Garten auf eine einfahrende S-Bahn der Linie S3. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)

Alstom stimmt Gerichtsvorschlägen im Streit um S-Bahn-Ausschreibung zu

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Endgültiger Zuschlag könnte sich wegen Verfahren verzögern

In dem größten Vergabeverfahren für den öffentlichen Nahverkehr in Europa geht es um ein Auftragsvolumen von rund 15 Milliarden Euro. Es umfasst den Betrieb mehrerer S-Bahn-Linien ab den 2030er Jahren für 15 Jahre, die Lieferung von 1.400 neuen Wagen und die Fahrzeugwartung für 30 Jahre.
 
Bisher werden die sogenannten Teilnetze Nord-Süd und Stadtbahn ebenso von der Bahntochter S-Bahn Berlin GmbH betrieben wie die Ringbahn. Letztere war nicht Teil der bereits 2020 gestarteten Ausschreibung der Länder Berlin und Brandenburg.
 
In dem sich seit Jahren hinziehenden Verfahren war Alstom 2024 bereits gegen die Vergabebedingungen vor das Kammergericht gezogen. Zwar unterlag der Konzern dabei, das Gericht hatte aber in mehreren Punkten Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens geäußert.
 
Sollte es erneut zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen, könnten bis zur endgültigen Zuschlagserteilung noch Jahre vergehen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.09.2025, 16:22 Uhr

Rundfunk Berlin-Brandenburg