Er hatte beides im Auge: Bergbau oder Sparkasse, „und die Sparkasse war schneller“, blickt Rudolf Heib schmunzelnd zurück auf seine Bewerbung als „Stift“ 1952. Verbunden ist er dem Institut immer noch, denn zu seinem 90 Geburtstag am heutigen Donnerstag richten seine amtierenden Vorstandskollegen einen Empfang für den Jubilar aus – 25 Jahre nach seiner Pensionierung. „Menschlich einfach toll“, dankt er im Gespräch mit der Redaktion.
Ebenfalls 25 Jahre währte seine Tätigkeit als Vorsitzender des Sparkassenvorstands in der Emscherstadt. Zahlen spielten über diese Zeit ihre ebenso wichtige Rolle wie die Arbeit mit Menschen. Deshalb bilanziert er auch: „47,5 Jahre insgesamt.“ Schlicht „sachlich“ nennt er seinen Umgang mit Geld als Diplom-Sparkassen-Betriebswirt. „Es ist eine Ware, natürlich eine wertvolle. Aber ich hätte nie in einen Haufen Geld greifen wollen.“ Das tägliche Jonglieren mit Zahlen sei nicht ohne Buchhalter möglich.
Obwohl die Sparkassen sich auf „ihre“ Städte und Kreise, ihren Raum konzentrieren, kam er als „Lehrling“ gut herum, „immer für drei Monate in einer Geschäftsstelle“, und das waren seinerzeit 34. Sein Vorstellungsgespräch hatte eine anstrengende halbe Stunde gedauert. Dafür machte er seinem Vorgesetzten auch deutlich, wohin es gehen sollte: „Ich möchte irgendwann Ihren Posten haben.“
Rudolf Heib wird 90 Jahre alt.
© WAZ | Uli Kolmann
Bei allen Veränderungen, etwa der gravierenden Umstellung auf EDV, sei es ihm wichtig gewesen, „die Menschen alle mitzunehmen, über die Zukunft zu reden und zu einem Einverständnis zu kommen“. Eine große Hürde stellte auch die Einführung des Euro dar. „Aber meine Tochter nennt zum Beispiel immer noch die D-Mark das Echtgeld“, streut er ein.
Überhaupt ist Rudolf Heib ein sehr humorvoller, charmanter und intelligenter Mann, der auch im hohen Alter noch das Leben in der Gesellschaft zu schätzen und genießen weiß. Eine Herzoperation 1995 bescherte ihm „neue Lebenszeit“, wie er sagt, und diese weiß er zu nutzen.
Rotary Club: Ein Leben voller Freundschaft und Engagement
Seit vielen Jahren gehört er dem Rotary Club Gelsenkirchen und verpasst kaum ein Meeting „unter Freunden“. Und obgleich das eine oder andere Gelenk auch mal schmerzt, lässt sich der nun 90-Jährige nicht die Freude nehmen, zusammen mit seiner Gattin Dörte an nur einem Abend auch mal für mehr als 20 Gäste zu kochen. Und um seinen gepflegten Garten kümmert sich der Jubilar auch bis heute noch mit Hingabe.
Apropos gepflegtes Grün: Zu Königsblau und zur Arena hat Rudi, wie ihn seine eine Freunde rufen, eine besondere Beziehung. „Gästen, die zu einem Spiel wollen, schenken wir einen Schal. Aber mit dem Hinweis: Das ist eine Versicherungspolice.“ Zum Bau dieses Stadions sagt er heute noch im Brustton der Überzeugung: „Die Finanzierung damals, so geht das nur in Gelsenkirchen. Auch, dass die Arena inzwischen bezahlt ist.“ Zu erzählen hätte Heib dazu noch eine Menge, auch über seinen Namensvetter Rudi Assauer, Schalkes legendären Manager. Doch das ist eine andere Geschichte.
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Die von Rudi Heib geht so: Auf zwei Kinder und vier Enkel wuchs die Familie, besonders stolz sind Heib und seine Frau Dörte auf das Urenkelkind. Und so blickt der Jubilar zufrieden und glücklich auf seinen Garten im Grüngürtel des Stadtsüdens.