Das Logo auf dem Flyer zur dreitägigen Veranstaltung zeigt neben der Chinesischen Mauer auch einen Güterzug – er symbolisiert den Handel zwischen dem Reich der Mitte und Duisburg. Bekanntlich enden die Züge zwischen chinesischen Metropolen auf dem Handelskorridor der neuen Seidenstraße im Duisburger Hafen. Die Bedeutung des Handelsweges für China unterstrich Staatschef Xi Jinping 2014 mit seinem Besuch im Duisburger Hafen. Und auch, wenn sich die Chinesen derzeit verstärkt auf die Zusammenarbeit und Handelspartner wie Russland oder Indien fokussieren, pendeln noch immer etwa 25 Güterzüge pro Woche zwischen China und Duisburg.
Die Bezüge zwischen China und Duisburg reichen indes schon Jahrzehnte zurück. So bauten Fachleute von Thyssen bereits Anfang der 1980er-Jahre Stahlwerke in China mit auf – am Ende stand auch eine Partnerstadt Duisburgs mit der chinesischen Metropole Wuhan. Sie wurde 1982 besiegelt und gilt als erste Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer chinesischen Großstadt. Als „Chinastadt“ gilt Duisburg auch durch eine Vielzahl chinesischer Unternehmen, die sich hier niedergelassen haben. Schätzungen gehen von mehr als 100 aus.
Dass das Chinafest im Theater am Marientor in Duisburg stattfindet, kommt also nicht von ungefähr. „Für die chinesische Community sind in Nordrhein-Westfalen insbesondere auch die Städte Köln, Düsseldorf und Duisburg wichtig“, erklärt Lin Guoyu vom Vorstand der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Neuss im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Ausrichtungsorte der jährlichen Chinatage wechseln sich zwischen den drei Städten ab. Zuletzt hatte es auch wegen Corona aber eine Pause gegeben.“
Mit von der Partie sind in Duisburg auch die vier Konfuzius-Institute in NRW: Bonn, Düsseldorf, Metropole Ruhr mit Sitz in Duisburg und Paderborn. „Das Chinafest richtet sich nicht nur an die Community, sondern ausdrücklich an alle Bürger“, so Lin Guoyu. Und auch vom Konfuzius Institut in Duisburg heißt es: „Wir werben gerne dafür und wünschen uns viele Besucher. An unserem Stand rund um das Theater bieten wir tolle Aktionen zum Mitmachen und beteiligen uns mit Beiträgen für das Bühnenprogramm.“
Und das kann sich sehen lassen. So präsentieren die vier Konfuzius-Institute zur Eröffnung am Freitag ab 17.30 Uhr auf der Open-Air-Bühne ein China-Quiz, Musik und Kampfkunst, vorgestellt vom Verein Shaolin Wushu Essen. Einer der Höhepunkte am ersten Abend ist ab 21 Uhr ein Feuerwerk. Es gibt neue chinesische Filme zu sehen und ein Konzert mit traditioneller chinesischer Musik vom Yangzhou Opera & Dance Drama Theater. Als Kontrast dazu ist auch elektronische Popmusik zu erleben.
Dass zu einem Chinafest auch traditionelles Essen aus dem Reich der Mitte gehört, versteht sich wohl von selbst. Dazu zählen natürlich auch ein Klassiker wie die Peking-Ente und der scharfe Feuertopf aus Sichuan. Wer’s süßer mag, kann Mond- oder Mungobohnenkuchen, Tangyuan (süße Reisbällchen) und kandierte Früchte probieren – oder gleich selbst testen, wie man Teigtaschen und handgezogene Nudeln selbst herstellt.
Am Samstag, 20. September, steht dann unter anderem ein Meisterkonzert des China Conservatory of Music auf dem Programm, Aufführungen der ABKA Trommel- und Gesangsgruppe sowie des Düsseldorfer Instituts für Bildung und Kunst, aber auch Taichi-Vorführungen. Einen Tag später gibt’s Akrobatik, Musik vom Deutsch-Chinesischen Musik- und Kulturverein sowie Aufführungen chinesischer Schulen und Gemeinden.
An den Ständen am Theater am Marientor wird traditionelle chinesische Kultur wie eine Teezeremonie, Stickerei, Gesichtsmasken, Kalligraphie und Malerei, Drachen und Scherenschnitt gezeigt. In einer Ausstellung sind angesagte chinesische Marken (Kleidung, Accessoires, Kreativprodukte) zu sehen. Es geht aber nicht nur um Traditionelles: Auch Testfahrten mit neuen Energiefahrzeugen sind versprochen – man darf gespannt sein.